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Leerzeilen vor und nach Empfängeradresse entfernen sowie Zeilenabstand

Hallo,

ich habe eine Vorlage für einen Brief übernommen. Jetzt möchte ich die freie Fläche vor und nach derEmpfängeradresse verkleinern. Was muss ich dafür machen?

Und eine zweite Frage: Wie kann ich den Abstand zwischen Absätzen im eigentlichen Brieftext flexibel einstellen, also z. B. auf 4pt?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Hier der Brief als Minimalbeispiel:

\documentclass[a4paper,foldmarks=false,fromrule=afteraddress,fromphone,fromemail,backaddress=false,fromalign=right,fontsize=10pt,version=last,parskip=half]{scrlttr2}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[applemac]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{geometry}
\geometry{inner=1.7cm,outer=1.7cm,top=0.5cm,bottom=0.5cm}
\begin{document}
\renewcaptionname{ngerman}{\enclname}{Anlagen}
\setkomavar{fromname}{Vorname Nachname} 		
\setkomavar{fromaddress}{Straße\\
                        12345 Stadt}  
\setkomavar{fromphone}{030\,-\,12\,12\,12\,12}
\setkomavar{fromemail}{name@provider.de}
\setkomavar{signature}{Vorname Nachname}		
\setkomavar{subject}{Betreff}
\setkomavar{place}{Musterstadt} 	
\let\raggedsignature=\raggedright
\begin{letter}{Empfänger\\Stra\ss{}e 1\\12345 Stadt}
 
\opening{Sehr geehrte Damen und Herren,}
 
Brieftext...
\closing{Mit freundlichen Gr\"{u}\ss{}en}
\end{letter}
\end{document}
Bild von Markus Kohm

Als ersten Schritt solltest Du in der KOMA-Script-Anleitung, scrguide,pdf, mal nach DINmtext schauen. In der aktuellen Ausgabe ist das in Abschnitt 4.21, »Letter-Class-Option-Dateien«. Damit lassen sich – bei angepasster Faltung, wöfür man natürlich die von Dir abgeschalteten Faltmarken bräuchte – noch immer Briefe für Fensterumschläge produzieren. Wenn einem das egal ist und das Ergebnis noch immer nicht den Wünschen entspricht, muss man sich mit den Pseudolängen für den Briefbogen beschäftigen. Näheres dazu findet man in der aktuellen Ausgabe der KOMA-Script-Anleitung in Abschnitt 15.1, »Pseudolängen für fortgeschrittene Anwender«. Im Anhang des KOMA-Script-Buches findet man dann außerdem ein ganzes Kapitel über Layout-Anpassungen für den Briefbogen. Für Dich interessant dürften in erster Linie toaddrvpos und reflinevpos ggf. auch refaftervskip sein. In dem Zusammenhang sei noch deutlich darauf hingewiesen, dass Pseudolängen und Variablen zwei komplett unterschiedliche Dinge sind!

BTW und ich erwähne das nicht, um Dich irgendwie bloß zu stellen, sondern, weil viele Leute hier einfach nicht über eine das notwendige Spezialwissen verfügen: Deine Randeinstellungen (\geometry) sind nicht empfehlenswert. Damit erhält man nicht nur aber ganz besonders im Zusammenhang mit der von Dir gewählten kleinen Schriftgröße unangenehm lange Zeilen. Näheres zum Thema Satzspiegel/Ränder findet sich in Kapitel 2 der KOMA-Script-Anleitung und noch deutlich ausführlicher im Anhang des KOMA-Script-Buchs.

Auch Dir vielen Dank für das vollständige Minimalbeispiel!

Hallo Markus,

vielen Dank für die ausführliche und wirklich hilfreiche Antwort!! DINmtext war genau das, wonach ich gesucht habe.

Vielen Dank auch für den Hinweis zu \geometry. Ich habe nun selbige rausgenommen, und arbeite stattdessen mit DIV. Dabei gibt es aber ein merkwürdiges Phänomen: Wenn ich DIV=17 wähle, passt alles auf eine Seite. Wenn ich dies auf DIV=16 ändere, werden es auf einmal zwei. Was jedoch keinen Sinn ergibt, denn die Anzahl der Zeilen bleibt exakt gleich. Woher kommt der Seitenumbruch, und wie kann ich ihn unterdrücken?

Und noch eine Frage: Welcher DIV-Wert ist noch vertretbar? Wo ist die Schmerzgrenze?

Bild von Markus Kohm

Ich habe Dich offenbar wegen des vollständigen Minimalbeispiels zu früh gelobt. Für Deine neuerliche Frage fehlt es, deshalb kann ich nur allgemein sagen: Da der DIV-Wert sich nicht nur auf die Breite, sondern auch auf die Höhe des Satzspiegels auswirkt, ergibt es schon einen Sinn, wenn ein kleinerer DIV-Wert zu mehr Seiten führt, oder?

Für sehr kurze Texte (wenige Zeilen nicht wenige Seiten!) ist eine Zeilenlänge von 90 Zeichen/Zeile (Wortabstände und Satzzeichen zählen mit!) noch erträglich. Für Vielleser gilt bei Wahl einer guten Schrift das gleiche. Berufsleser wie Lektoren verkraften auch noch etwas mehr. Über 96 Zeichen würde ich jedoch nie hinaus gehen.

Normalleser sollte man nicht mit mehr als 72-76 Zeichen plagen. Werte unter 70 Zeichen sind besser.

Bei Weniglesern sollten es deutlich weniger sein. Du kannst das bei Büchern für Leseanfänger sehen. Die haben sehr kurze Zeilen, was man durch geschicktes Layout oder Buchformat erreicht (und natürlich durch die Schriftgröße erleichtert wird). Hier wird dann auch häufig Flattersatz verwendet.

BTW: typearea schreibt bei heuristisch ermittelter erheblichen Abweichungen vom empfohlenen Wert eine Warnung in die Log-Datei (und auf das Terminal):

Package typearea Warning: Bad type area settings!
(typearea)                The detected line width is about 38%
(typearea)                larger than the heuristically detected line width.
(typearea)                You should e.g. decrease DIV, increase fontsize
(typearea)                or change papersize.

Hallo Markus,

das ergibt in der Tat Sinn, wenn bei gleicher Zeilenanzahl ein Seitenumbruch stattfindet. Habe nicht daran gedacht, dass ja auch unten der Rand größer wird.

Ich habe mich nun dazu durchringen können, meinen Brief auf zwei Seiten aufzuteilen. Allerdings stellt sich mir da die Frage nach dem richtigen Seitenrand. Ich habe im Internet gelesen, dass Laut DIN 5008 sowohl die Empfängeranschrift, als auch Brieftext 24,1 mm von der linken Blattkante entfernt sein sollen. Mein Minimalbeispiel hat allerdings nur knapp 20 mm Abstand zwischen linker Blatkante und Empfängeradresse - woher kommt das? Erzeuge ich keinen DIN-Brief?

Außerdem soll wohl laut DIN 5008 der eigentliche Brieftext ebenfalls 24,1 mm Abstand haben - kannst du das bestätigen? Das würde für mich auch Sinn ergeben, wenn Adressfeld und Brieftext den gleichen linken Seitenrand haben. Wie bekomme ich das mit Tex hin, dass Adressfeld und Brieftext den gleichen Seitenrand haben?

\documentclass[a4paper,foldmarks=false,fromrule=afteraddress,fromphone,fromemail,backaddress=false,fromalign=right,fontsize=11pt,version=last,parskip=full, DIV=13]{scrlttr2}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[applemac]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\begin{document}
\renewcaptionname{ngerman}{\enclname}{Anlagen}
\setkomavar{fromname}{Vorname Nachname} 		
\setkomavar{fromaddress}{Straße\\
                        12345 Stadt}  
\setkomavar{fromphone}{030\,-\,12\,12\,12\,12}
\setkomavar{fromemail}{name@provider.de}
\setkomavar{signature}{Vorname Nachname}		
\setkomavar{subject}{Betreff}
\setkomavar{place}{Musterstadt} 	
\let\raggedsignature=\raggedright
\begin{letter}{Empfänger\\Stra\ss{}e 1\\12345 Stadt}
\opening{Sehr geehrte Damen und Herren,}
 
Brieftext...
 
dsfdsfdsafk dfjdsklfj  kldjflksdjf ksdfkldjf lksdfjlkasdjf lkjdf kjdf kdjfkdfj kljsdfkjsdf klsdfjksdf kjdfkjl sdklfjsdkljf kljsdfklj klsjdf lksjdf kljlksdjf lkjlkdsf ljk
\closing{Mit freundlichen Gr\"{u}\ss{}en}
\end{letter}
\end{document}
Bild von Markus Kohm

Die Seitenränder nach DIN ergeben grauenhaft lange Textzeilen. Das ist typografischer Obermist und deshalb rate ich davon ab. Es gibt auch keinen sachlichen Grund dafür, die Konsultationselemente des Briefbogens und den Satzspiegel des Brieftextes mit gleichen Rändern zu versehen – außer dass das für Leute, die nicht mit ihrer Textverarbeitung umgehen können, einfacher ist.

Wie man den linken Rand trotzdem entsprechend setzen und trotzdem ansprechende Ergebnisse erzielen kann, ist im Anhang des KOMA-Script-Buches in aller Ausführlichkeit zu finden. Auch im Forum wurde dieses Thema schon mehrfach durchgekaut. Ich habe keine Lust mehr darauf und verweise deshalb lediglich noch auf das Paket geometry.

Bild von Markus Kohm

Davon abgesehen, dass etwas anderes als eine halbe oder eine ganze Zeile für den Absatzabstand zu verwenden, IMO wenig sinnvoll ist, dürfte die Anweisung \setparsizes, die in Kapitel 14 der KOMA-Script-Anleitung dokumentiert ist, tatsächlich auch für scrlttr2 funktionieren.

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