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Geschafft!

Bild von Markus Kohm

Wieder einmal ist es gelungen, eine Major-Release von KOMA-Script fertig zu stellen. Wobei fertigstellen vielleicht eine falsche Vorstellung vermittelt.

Fertigstellen klingt so, als hätte ich am Anfang genau gewusst, was diese Version alles können soll und welche Ziele bis zur Fertigstellung zu erreichen sind. Das ist keineswegs so. Am Anfang, also beispielsweise jetzt für die nächste Major-Release, habe ich meist nur eine diffuse Vorstellung davon, war ich gerne als nächstes hätte. Manchmal habe ich auch noch keine Ahnung davon. In den ersten Wochen nach einer Release zeichnen sich dann entweder durch Ideen aus dem Netz oder aus dem Support erste Möglichkeiten ab. Manchmal trifft es mich auch wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das kann dann sogar schon vor der letzten Release geschehen.

Dieses Mal war es tatsächlich so, dass ich zu Anfang ganz genau wusste, dass scrpage2 offiziell von scrlayer-scrpage abgelöst werden sollte. Das hatte Auswirkungen vor allem auf die Anleitung und den Aufbau des Quellcodes. Außerdem hatte ich eine Idee für scrlayer-scrpage. Eine weitere wurde mir von einem Anwender hier im Forum vorgeschlagen. Bei scrlttr2 habe ich erst recht spät in der Entwicklung und auf Nachfrage einer Anwenderin eine Idee in Angriff genommen, die ich schon lange hatte, aber immer auf die lange Bank geschoben hatte. Dass bei scrbase Änderungen notwendig sind, wusste ich auch schon lange, hatte die aber eigentlich nicht mehr für Version 3.14 geplant. Nachdem aber dieselbe Anwenderin den Finger in die Wunde legte, die das auch schon bei scrlttr2 getan hatte, habe ich das dann doch noch in Angriff genommen. Die ganzen Änderungen an scrartcl, scrreprt und scrbook entstanden aufgrund eines Bugreports und einer Feature-Anfrage einer anderen Anwenderin.

Letztlich sind es gar nicht sooo viele Neuerungen, wenn man einmal von den ganzen Verbesserungen bei der Anleitung absieht. Einige sind aber aus Entwicklersicht durchaus tiefgreifend. Die wichtigste Änderung im Code verbirgt sich auch noch unter der Oberfläche: Code-Anpassungen zur Erzeugung eines Briefpakets, das Briefe im Stil von scrlttr2 mit anderen (KOMA-Script-)Klassen ermöglicht.

Daneben gab es vor allem im neuen Code der letzten beiden Major-Releases in den letzten Monaten einige Korrekturen – teilweise mehr als ich erwartet hatte. Betrachtet man jedoch die Tatsache, dass mit scrlayer, scrlayer-scrpage und scrlayer-notecolumn gleich drei komplett neue Pakete in Version 3.12 und 3.13 eingeführt wurden, dann sind es sogar recht wenig Korrekturen. Das hat mich auch mit dazu veranlasst, zumindest scrlayer und scrlayer-scrpage auf die einheitliche Versionsnummer der wesentlichen KOMA-Scrpt-Bestandteile zu heben.

Was steht für die nächste Release an? Nun, auf meinem eigenen Wunschzettel steht wieder einmal, dass ich scrjura so erweitern will, dass ein gewisser Sponsor aus dem Norden keine Hacks mehr verwenden muss, um in einem Dokument Paragraphen, Artikel oder sagen wir schlicht: Mehrere Verträge oder Vertragsarten nebeneinander zu haben. Ob ich das dieses Mal endlich schaffen werde? Keine Ahnung.

Auf der anderen Seite wäre es natürlich schön, wenn gerade Version 3.15 (und nicht erst 3.20) besagtes Briefpaket bringen würde. Allerdings bedeutet das auch viel Arbeit bei der Anleitung. Letztlich müssen fast alle Verweise und Bezüge auf scrlttr2 dann zusätzlich auch scrletter berücksichtigen. Ebenso müssen die wenigen, aber ggf. entscheidenden Unterschiede noch herausgearbeitet werden. Dazu sind eigentlich auch noch viel mehr Beta-Tester notwendig (siehe vorherigen Link). Also steht das noch auf sehr wackeligen Beinen.

Und dann wird es natürlich in den nächsten Wochen wieder interessante Dinge in den Internet-Foren, im Usenet und auch im Support geben. Aus dem Support habe ich ohnehin noch eine Idee, die eventuell ein weiteres Paket oder auch nur einen DTK-Artikel ergeben könnte. Tja und damit haben wir das letzte Stichwort für diesen Blog. Auf der letzten DANTE-Tagung habe ich einen Vortrag zu KOMA-Script gehalten, zu dem noch der eine oder andere Artikel fällig wäre. Dort kam auch die Idee auf, eine DTK-Ausgabe speziell mit KOMA-Script-Artikeln zu füllen. Das würde mir ersparen das dort ebenfalls angeregte Buch »Tipps und Tricks mit KOMA-Script« zu schreiben. Ein sehr verlockendes Angebot …

Bis demnächst
Markus

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