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nexthead wie firsthead, \hrule

Hallo.

Ich möchte in scrlttr2 die weiteren Seiten genauso gestalten wie die Anfangsseite:

\firsthead{
	\hspace*{\fill}%
	\large\scshape\usekomavar{fromname}\\
	\hrule
}
 
\nexthead{
	\hspace*{\fill}%
	\large\scshape\usekomavar{fromname}\\
	\hrule
}

Bei nexthead kann ich aber die \hrule nicht anwenden:

Brief.tex:94:You can't use `\hrule' here except with leaders. \end{letter}
Bild von Markus Kohm

Und low level TeX kann in LaTeX nunmal Probleme bereiten. Deshalb sollte man in LaTeX, wenn man nicht ganz genau weiß, was man tut eben auch kein low level TeX – andere Beispiele wären: \llap, \hbox, \vbox – verwenden, sondern passende LaTeX-Anweisungen als da wären: \rule und \hrulefill.

Und ich wunderte mich schon, warum ich \hrule nicht in meinem tollen Buch (Niedermair) finde.
Was im \firsthead mit \hrule tatsächlich ganz gut klappt, funktioniert im \nexthead auch mit \rule und \hrulefill nicht richtig. Ich bekomme keinen Zeilenumbruch hin:

\nexthead{
{\usekomafont{pagenumber}\thepage}\hspace*{\fill}%
\large\scshape\usekomavar{fromname}\\
\rule{\linewidth}{.4pt}
}

\nexthead{
{\usekomafont{pagenumber}\thepage}\hspace*{\fill}%
\large\scshape\usekomavar{fromname}\\
\mbox{}\hrulefill\mbox{}
}

Bild von Markus Kohm

Da die Satzspiegelberechnung in der Voreinstellung nur einzeilige Kopfzeilen vorsieht, setzt scrlttr2 in der Voreinstellung auch nur einzeilige Köpfe. Du brauchst in \nexthead also zusätzlich eine vertikale Box und solltest außerdem mit der Option headseplines den Satzspiegel dafür passend berechnen lassen.

Sorry, aber ich habe gerade keine Zeit ein Beispiel zu bauen.

Ich hab dein Beispiel hier gefunden. Das löst das Problem.

Das verstehe ich ja noch..

{-\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
  \hspace{\useplength{toaddrhpos}}%

.. aber warum im \nextfoot eine \makebox mit verschachtelter \parbox und \strutbox (die ich nicht kenne), verstehe ich nicht. Ich übernehme das einfach mal so. Vlt. erläuterst du es bei Gelegenheit.

Ich hab nun versucht es mit dem \nexthead ebenso zu machen, wie du in dem Beispiel mit \nextfoot.
1. und 2. Seite decken sich aber immer noch nicht ganz. Außerdem hängt der Text aif der 2. Seiite für meinen Geschmack viel zu nahe an der Kopfzeile.

Ich verstehe schon, dass du sagst, die zweite Seite habe mit der ersten nichts zu tun und muss sich an den normalen Satz halten. Nun passiert es aber schonmal, dass der Text um einen Abschnitt von 4-5 Zeilen nicht auf die 1. Seite passt. Hat man den Brief nun vor sich liegen, und sieht auf der ersten Seite ein sauberes Brieflayout, und auf der 2. Seite nur ein Anhängsel auf weißer Seite, finde ich das nicht schön. Da ja die Felder Anschrift, Betreff, Datum dort fehlen, sollte wenigstens Platz für eine einheitliche Kopf und Fußzeile sein. z.B. setze ich in den Kopf lediglich meinen Namen, und im Fuß (was man immer häufiger sieht) meine Kontaktdaten in kleiner Schrift, 3 spaltige Tabelle, ähnlich der g-brief2 Klasse.

\documentclass{scrlttr2}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{lipsum}
\setkomavar{fromname}{Heinz Heinzelmann}
\setkomavar{fromaddress}{12345 Heinzelstadt}

\firsthead{
	\strut\parbox[t]{\useplength{firstheadwidth}}{%
	{\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}
	\hspace*{\fill}%
	\large\scshape\usekomavar{fromname}}
}

\nexthead{
	\hspace*{-\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
		\hspace{\useplength{toaddrhpos}}%
			\makebox[\textwidth][l]{%
			\parbox[b]{\useplength{firstheadwidth}}{%
	{\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}
	\hspace*{\fill}%
	\large\scshape\usekomavar{fromname}}}
}

\pagestyle{headings}
\begin{document}
\begin{letter}{Peter Pan\\Nimmerland}
  \opening{Hallo Peter,}
 \lipsum
\closing{Mit bester Empfehlung}
\end{letter}
\end{document}
Bild von Markus Kohm

Zunächst einmal solltest Du signifikante Leerzeichen entfernen. Dann hätte ich noch einen Vorschlag:

\documentclass{scrlttr2}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{lipsum}
\setkomavar{fromname}{Heinz Heinzelmann}
\setkomavar{fromaddress}{12345 Heinzelstadt}
 
\usepackage[automark]{scrpage2}
\setheadwidth{textwithmarginpar}
\pagestyle{scrheadings}
\clearscrheadfoot
\ihead{\pagemark}
\ohead{\leftmark}
\setkomafont{pagehead}{\large\scshape}
\setkomafont{pagenumber}{\normalsize\normalfont}
\renewcommand*{\pagemark}{\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}
 
\firsthead{%
  \strut\parbox[t]{\useplength{firstheadwidth}}{%
    {\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}
    \hspace*{\fill}%
    \large\scshape\usekomavar{fromname}}%
}
 
\begin{document}
\begin{letter}{Peter Pan\\Nimmerland}
  \opening{Hallo Peter,}
 \lipsum
\closing{Mit bester Empfehlung}
\end{letter}
\end{document}

Wobei ich "Seite 1" niemals setzen würde. Ich kenne keinen Briefempfänger, der nicht weiß, dass der Briefbogen die erste Seite ist.

Auch dabei sind die Kopfzeilen nicht auf der gleichen Höhe.
Ich setze auch keine "Seite 1", das war nur zum Vergleich.

Gute Rat mit den Leerzeichen, wobei mir unklar ist, wo es wirlich notwendig ist. Wie ich es verstehe müsste auch deine Zeile im \firsthead

{\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}

am Ende ein % erhalten.

Bild von Markus Kohm

und ich sehe auch keinerlei Notwendigkeit dafür. Der Text selbst beginnt ja auch nicht auf gleicher Höhe wie auf dem Briefbogen. Der Zweitbogen ist nunmal kein Briefbogen. Der Briefbogen schränkt die Möglichkeiten extrem ein. Ein guter Zweitbogen räumt hingegen wieder alle Freiheiten ein.

Bei den % hast Du recht.

Hm. Ich sehe den Brief eher wie ein einseitiges Dokument, mit einheitlichem Kopf und Fußzeile. Im Fuß hab ich es ja nun hinbekommen.

Zur Frage mit dem Abstand des Textes: Da auf der zweiten Seite nur noch 4 Zeilen mit Anhangliste folgen, ist der Abstand zur Kopfzeile sehr dicht.
\setlength{\headsep}{3cm} sieht zwar obenrum gut aus, schiebt aber die Fußzeile aus dem Blatt. Welche Möglichkeit habe ich noch?

Bild von Markus Kohm

geometry. AFAIK habe ich in dem Thread, in dem das Problem erstmals behandelt wurde, auch bereits darauf hingewiesen, dass das die beste Lösung ist, wenn Ränder und Satzspiegel auf dem Zweitbogen dem Briefbogen entsprechen sollen. scrlttr2 bietet eben auch die Möglichkeit dieses Paket (oder beliebige andere oder manuelle Einstellungen für Rand und Satzspiegel) zu verwenden.

\usepackage[headsep=3cm,vcentering]{geometry}
geht schon in die Richtung was ich suche. Ich möchte den Abstand Kopfzeile-Text vergrößern. Doch mit größeren Werten wird hier die Kopzeile aus dem Papier geschoben.

Damit die Kopfzeile nicht rausgeschoben wird, verwende ich nun nicht geometry, sondern:

\addtolength{\headsep}{2cm}
\addtolength{\textheight}{-2cm}

Deine Tricks, die bei \nextfoot auf den Folgeseiten die identische Fußzeile produzieren, tun es bei \nextfoot seltsamerweise nicht ganz.
Woher kommen die \hspace{-1in}? Ich hätte eher getippt, dass man erst mal von Null anfängt und \oddsidemargin, \marginparsep und \marginparwidth subtrahiert, dann \useplength{toaddrhpos} aufaddiert.

Hiernochmal das ganze Beispiel, es liegt nur noch an der Kleinigkeit mit der Kopfzeile:

\documentclass{scrlttr2}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{lipsum}
\setkomavar{fromname}{Heinz Heinzelmann}
\setkomavar{fromaddress}{12345 Heinzelstadt}
\setkomavar{fromemail}{heinz@heinz.de}
\KOMAoptions{backaddress=false,foldmarks=off}
\addtolength{\headsep}{2cm}
\addtolength{\textheight}{-2cm}

\firsthead{\usekomafont{pagehead}%
	\strut\parbox[t]{\useplength{firstheadwidth}}{%
	\hspace*{\fill}%
	\large\scshape\usekomavar{fromname}}\\
	\rule{\useplength{firstheadwidth}}{.4pt}%
}

\nexthead{\usekomafont{pagehead}%
	\hspace*{\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
		\hspace{\useplength{toaddrhpos}}%
			\makebox[\textwidth][l]{%
			\parbox[b]{\useplength{firstheadwidth}}{%
	{\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}%
	\hspace*{\fill}%
	\large\scshape\usekomavar{fromname}\\
	\rule{\useplength{firstheadwidth}}{.4pt}\\
}}}

\newcommand{\myfoot}{
        \begin{tabular}{l}
                \usekomavar{fromname}
        \end{tabular}%
        \hfill
        \begin{tabular}{l}
                \usekomavar{fromaddress}\\
        \end{tabular}%
        \hfill
        \begin{tabular}{l}
                \llap{\usekomavar*{fromphone}~}\usekomavar{fromphone}
                \ifkomavarempty{fromfax}{}{\\%
                        \llap{\usekomavar*{fromfax}~}\usekomavar{fromfax}}
                \ifkomavarempty{fromemail}{}{\\%
                        \llap{\usekomavar*{fromemail}~}\usekomavar{fromemail}}
                \ifkomavarempty{fromurl}{}{\\%
                        \llap{\usekomavar*{fromurl}~}\usekomavar{fromurl}}
        \end{tabular}}

\firstfoot{\scriptsize
	\usekomafont{pagehead}%
	\strut\parbox[t]{\useplength{firstfootwidth}}{%
	\rule{\useplength{firstfootwidth}}{.4pt}\\[1em]%
	\myfoot}}
	
\nextfoot{\scriptsize
	\usekomafont{pagehead}%
	\hspace*{-\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
		\hspace{\useplength{toaddrhpos}}%
			\makebox[\textwidth][l]{%
			\parbox[t]{\useplength{firstfootwidth}}{%
			~\\[-\dp\strutbox]%
	\rule{\useplength{firstfootwidth}}{.4pt}\\[1em]%
	\myfoot}}}
	
\pagestyle{headings}
\begin{document}
\begin{letter}{Peter Pan\\Nimmerland}
\opening{Hallo Peter,}
  \lipsum
\closing{Mit bester Empfehlung}
\end{letter}
\end{document}
Bild von Markus Kohm

Der Ursprung liegt bei TeX nicht in der linken oberen Ecke des Papiers, sondern 1in nach rechts und unten verschoben.

Mit geometry kann man nahezu alle Seitenparameter einstellen &ndask; somit ist es nicht zwingend, dass der Seitenkopf vom Papier rutscht.

Ich verstehe ja, wenn bei Dir so etwas wie wilder Aktionismus ausbricht und Du alles ausprobierst. Ausprobieren ist auch sehr, sehr gut. Ich habe aber einfach nicht die Zeit, jedem die Interna von LaTeX und TeX beizubringen. Ausprobieren und Recherche miteinander kombinieren ist vielleicht eine gute Idee. Sehr viele Dinge werden auch in Büchern wie dem LaTeX Begleiter erklärt. Ich glaube, ich habe zumindest The LaTeX Companion in den Grundlageninfos genannt. Dort ist auch die De-TeX-FAQ verlinkt. Auch dort werden teilweise Interna von LaTeX erklärt.

Ich weiß nicht, ob hier im Forum sonst noch jemand ist, der Dich an die Hand nehmen kann. Mit zwei neugierigen "Schülern" gleichzeitig im Forum bin ich leider etwas überlastet. Ich finde das ja selbst schade, weil es immer gut ist, wenn Leute interessiert sind und so langsam aber sicher zu Experten werden. Aber meine Zeit ...

Vielleicht wäre es für Dich ja interessant, einer Mailingliste wie TeX-D-L beizutreten oder eine News-Group wie de.comp.text.tex zu beziehen. Letzteres kann man notfalls auch über Google Groups.

Ansonsten: Langsam, langsam, ich blicke langsam nicht mehr durch, wer sich worauf bezieht und was wissen will.

Achja: Ohne jetzt nachgeprüft zu haben, ob das irgendwas mit irgend einer Frage zu tun hat: Tabellen ohne vertikale Ausrichtungsoption werden vertikal zur aktuellen Grundlinie zentriert.

..es geht ja im Grunde auch nicht mehr um das koma-skript, sondern um ein bisschen Tüfteln.

Die News-Group kennt der junge Padawan. Ich wende mich mit meiner Tüftel-Aufgabe mal dorthin. Dort gibt es auch mehr Mitleser. Hier kommen die Antworten ja meist von dir allein.

Es ist wohl wieder Zeit für ein gutes Buch. Nachdem ich nun das Buch der Niedermaiers recht gut kenne (das du ja auch erfreulicherweise nennst), werde ich mich mal an den "Companion" wagen. Leider gibt es den nicht für 8 EUR bei terrashop.de, wie das Niedermaier-Buch (2.Aufl.).

Gruß,
Massimo

Bild von Markus Kohm

Für Leute, die wirklich wissen wollen, wie LaTeX tickt, gibt es eigentlich nur vier richtig gute Quellen. Das eine ist noch immer Knuth' TeXbook, um TeX langsam zu verstehen. Das zweite ist source2e, der dokumentierte LaTeX-Source. Beides ziemlich teilweise aber nicht durchgehend schwer verständlich, aber doch eine Fundgrube an Informationen. Dann der dokumentierte TeX-Source, der dank literate Programming auch sehr schön aufzubereiten ist, aber eine richtig harte Nuss. Dafür steht dort auch alles drin, was im TeXbook nicht zu finden ist.

Als letztes gibt es noch eine Alternative zum TeXbook, die teilweise erheblich leichter zu verstehen und inzwischen günstig zu haben ist: TeX by Topic.

\documentclass[draft]{scrlttr2}
\usepackage{lipsum}
\setkomavar{fromname}{Heinz Heinzelmann}
\setkomavar{fromaddress}{12345 Heinzelstadt}
\setkomavar{fromemail}{heinz@heinz.de}
\firsthead{%
  \parbox[b]{\useplength{firstheadwidth}}{%
    \hspace*{\fill}%
  \large\scshape\usekomavar{fromname}
font>\\
  \rule{\useplength{firstheadwidth}}{
font>.4pt}}%
}
\nexthead{%
  \hspace*{-\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
  \hspace{\useplength{toaddrhpos}}%
  \parbox[b]{\useplength{firstheadwidth}}{%
  \vspace{-\topmargin}\vspace{-1in}%
  \vspace{\useplength{firstheadvpos}}%
  \parbox[b]{\useplength{firstheadwidth}}{%
{\usekomafont{pagenumber}\pagename~\thepage}%
  \hspace*{\fill}%
  \large\scshape\usekomavar{fromname}\\
  \rule{\useplength{firstheadwidth}}{.4pt}\\}}
}
\addtolength{\headsep}{2cm}
\addtolength{\textheight}{-2cm}
\pagestyle{headings}
\begin{document}
\begin{letter}{Peter Pan\\Nimmerland}
\opening{Hallo Peter,}
  \lipsum
\closing{Mit bester Empfehlung}
\end{letter}
\end{document}
Bild von mada

toll gelöst, aber ich lese hier immer und überall, dass das doch kinderkackeeinfach sei, die Anforderung firsthead==nexthead mit scrpage2 und/oder dem geometry-Paket zu lösen?

Wie sähe denn die *sauberste* Lösung hierfür aus, ohne Boxengeschubse und wüsten vspaces?! Auch ich bin kein LaTeX-Experte, verwende es aber bei allen Gelegenheiten -- zuviele Internas und lowlevel-TeX-Befehle in einfachen Dokumenten machen mir eher Angst.

@Markus Kohm: Du könntest Dir viel Arbeit sparen, wenn Du hierfür ein einfaches aber hinreichend kommentiertes, sauberes Minimalbeispiel erstellen könntest, welches z.B. scrpage2 verwendet... Ich würde vermuten, dass die Welt fast 50:50 aufgeteilt ist zwischen Leuten, die dieses Verhalten (also firsthead & -foot == nexthead & -foot) gut finden, und solchen die das (wie Du) ablehnen...

Ich denke, die Frage sollte einfach in eine FAQ, weil sie nicht nur hier, sondern auch an zig anderen Orten immer und immer wieder gefragt wird -- egal, ob es sinnvoll ist, oder nicht. Einen Hinweis dazu, warum das Verhalten nicht default ist, kannst und solltest Du sicher prominent dazu plazieren.

Schon mal vielen Dank im Voraus,
viele Grüße,
Daniel

Bild von Markus Kohm

dass man keinen brauchbaren Brief mit brauchbaren Rändern und brauchbarem Satzspiegel erstellen kann, wenn man A4 als Papierformat verwenden will und der Brief für Fensterbriefumschläge geeignet sein soll. Das ist doch genau der Grund, warum bei scrlttr2 Kopf und Fuß des Briefbogens eben nicht per Seitenstil gesetzt wird, sondern über absolute Größen. Nur so passen Kopf und Fuß bei der ersten Seite auf den Briefbogen. Würde man aber den Satzspiegel der anderen Seiten an diesen Zwang angleichen, so würde man einen grauenvollen Satzspiegel bzw. grauenvolle Ränder bekommen. Genau das kann man mit Hilfe von geometry durchaus erreichen und scrlttr2 wehrt sich auch nicht dagegen – übrigens geht das genau deshalb weil der Briefbogen vom Satzspiegel entkoppelt ist. Wie man mit geometry die Ränder und den Satzspiegel einstellt, steht in der Anleitung zu geometry.

Massimos Ansatz ist übrigens ein anderer. Er will auf den Folgeseiten Kopf und Fuß ebenfalls festnageln, passt dabei aber den Satzspiegel nicht an. Ich halte das für sehr unglücklich, denn damit kann es passieren, dass zum einen der Satzspiegel in den Kopf oder Fuß ragt, zum anderen dass Kopf und Fuß rein optisch einfach nicht zum Satzspiegel passen. Wer so etwas unbedingt mit allen Risiken will, ist übrigens am Besten damit bedient, dass er auf Kopf und Fuß verzichtet und den schlicht via eso-pic fest als Hintergrund vorgibt.

Und Du willst jetzt, dass ich mich an diesem in meinen Augen größt möglichen typografischen Unsinn beteilige, nur weil das ein paar Leute haben wollen. Ich habe es schon einmal gesagt und sage es nun wieder: nicht mit mir. Typografie ist mir ein großes Anliegen und KOMA-Script ist für mich ein Hobby und soll es auch bleiben. In meinen Augen habe ich mich bereits viel zu sehr verbiegen lassen und viel zu oft Dinge implementiert oder gezeigt, die entgegen meiner tiefsten Überzeugung sind. Bereuen musste ich das auch schon (parskip ist beispielsweise eine ewige Baustelle, die ich gegen meine Überzeugung begonnen hatte und vermutlich nie zu einem guten Ende bringen werde, einfach, weil man das zu keinem guten Ende bringen kann). Wann immer ich dem nachgebe, verdirbt es mir gründlichen den Spaß an der Sache.

Wenn Ihr KOMA-Script vergewaltigen wollt, wenn Ihr Dingen machen wollt, die ich aus Überzeugung ablehne, dann erwartet von mir keine Hilfe dabei. Seid froh, dass ich Euch einige Tipps dazu gegeben habe. Wenn Ihr mehr wollt, müsst Ihr Euch jemand anderen dafür suchen.

Meine Lösung für das Problem A4-Briefe mit guten Satzspiegel, gutem Layout und passend für Fensterumschläge zu bauen, ist im KOMA-Script-Buch bzw. dem dort verarbeiteten DTK-Artikel zu finden. Dabei wird genau der Umstand wieder ausgenutzt, dass die Folgeseiten eben nicht auf Briefbögen bedruckt werden und einen anderen Kopf haben dürfen. Das ist übrigens nicht ungewöhnlich, wie einige zu glauben scheinen. Auch bei gedrucktem Briefpapier ist es ganz normal, dass es einen Zweitbogen gibt.

Bild von mada

Hallo Markus,

ich hatte ja schon befürchtet, dass Du das in den falschen Hals bekommen wirst. Aber Deine Wertschätzung der Typographie ist mir selbstverständlich klar und sehr sehr sympathisch! Ich habe auch nicht vor, die KOMA-Klassen absichtlich zu vergewaltigen. Ich erstelle alle Dokumente und Veröffentlichungen mit KOMA-Klassen, inkl. Übungsaufgaben und Klausuren bei uns am Lehrstuhl. Dabei halten wir uns fast komplett an die Voreinstellungen, weil diese i.d.R. einfach passen.

Nun gibt es aber eine Ausnahme: wie Massimo auch, möchte ich mich z.B. bei Bewerbungen an etwas orientieren, was den durchschnittlichen Personalchef nicht verwirrt. Der durchschnittliche Personalchef denkt bei LaTeX nämlich an Lack und Leder und setzt EDV mit MS Office gleich. Schriften jenseits von Arial und Times New Roman sind ihm suspekt. Wenn ich diesem durchschnittlichen Personalchef jetzt mit unterschiedlichen Köpfen und Füßen in der Bewerbung komme, dann verwirrt ihn das. Weil sein Word das nämlich so nicht macht, so er denn dessen Funktion für Header und Footer gezeigt bekommen hat.

Die Briefe, die scrlttr2 erzeugt sind einfach wunderschön. Und nun möchte ich schlicht auf der nächsten Seite einen Lebenslauf mit currvita und evtl. noch eine Dritte Seite haben. Der Kopf und Fuß soll dabei nicht mächtig sein, sondern eher eine Einfassung. Aber eben identisch mit dem der ersten Seite, um ein einheitliches, konsistentes Aussehen zu vermitteln. Der Satzspiegel soll aber nicht beeinflusst werden! Festzurren mit geometry empfinde ich nicht als geeignete Maßnahme.

Bei bisherigen Bewerbungen habe ich das Anschreiben mit scrlttr2 erstellt, ebenso die Dritte Seite (wieder als eigener Brief, aber ohne Adressfenster usw.), den Lebenslauf aber mit scrartcl. Das sieht auch soweit gut aus, aber ich bin wirklich mehrfach darauf angesprochen worden, warum der CV ein etwas anderes Layout hat. Ich finde, das darf er durchaus haben, aber ich muss trotzdem sagen, dass es mein ästhetisches Empfinden auch nicht stört, wenn sein Kopf und Fuß dem der ersten Seite gleichen würden. Die Diskussionen in Vorstellungsgesprächen über typographische Feinheiten (für Dich zwar Grobheiten...) haben sich einfach nicht als fruchtbar erwiesen: Ich bin Ingenieur und bewerbe mich nicht bei einem Verlag.

Du verweist gerne auf Dein Buch und die FAQ. Beides besitze ich, das geometry-Paket ist mir bekannt und wird von mir auch vorsichtig eingesetzt (jüngstes Beispiel leider: die Professorenrunde möchte, dass der Brief *komplett* DIN-konform ist, was bedeutet, dass der Text von linken Blattrand exakt 24.1mm entfernt sein muss, und der Kopf und Fuß natürlich auch -- seufz). Aber ich finde *wirklich* nicht, wie ich diese Anforderung mit scrpage2 umsetzen kann. Wirklich in Echt ganz ehrlich. Ich finde es nicht.

KOMA-Script ist Dein Hobby, das sehe ich ein. Aber auf der anderen Seite würde es mich wundern, wenn Du die Bedeutung dieser Klassen nicht erkennst. Ich kenne niemanden, der noch die normalen Klassen verwendet! Der große Pluspunkt ist die einfache Anpassbarkeit. Und konkret möchte ich jetzt einfach einen Brief anpassen, bei dem der Fuß und der Kopf die Breite des Textes haben, und das auf allen Seiten -- und die gleiche vertikale Position. Warum gleiche Breite? Weil ich denke, dann stört oder verletzt es tendenziell das Layout am wenigsten... Natürlich würde ich trotzdem gerne ausprobieren, wie es aussieht, wenn der Kopf und Fuß auf den Folgeseiten die Breite der ersten Seite hat.

Meine Frage also: geht das? Oder geht es nicht? Oder soll es nicht gehen? Ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du mir da weiterhelfen könntest.

In der Hoffnung auf Antwort,
ganz viele Grüße,

Daniel

Bild von mada

Über Nacht habe ich mir nochmal Gedanken gemacht... Herausgekommen ist, dass es für mich im wesentlichen zwei Gründe gibt, LaTeX zu verwenden:

Der erste ist, dass dabei wunderschöne Ergebnisse herauskommen.

Der zweite ist aber, dass es mir vom technischen Standpunkt her gefällt: es macht, was ich will. Der Aufbau eines Dokuments ist klar und strukturiert, die Eingabelogik stringent. Und der Dokumentumfang spielt keine Rolle für die Stabilität. Und es ist plattformübergreifend -- für mich als begeisterten Linuxnutzer von entscheidender Bedeutung.

Und der zweite Punkt ist in diesem Fall der entscheidende: ich kann nicht glauben, dass die gewünschte Form nicht einfach möglich sein soll... Ich will mich LaTeX einfach anvertrauen können, wenn keine Sonderwünsche existieren. Darüberhinaus will ich aber nicht akzeptieren, mich von Voreinstellungen knechten zu lassen. Es sollte möglich sein, alles gewollte auch umsetzen zu können. Die Leidensfähigkeit von Kollegen mit ihren kommerziellen Officesuiten diesbezüglich erstaunt mich immer wieder -- ich besitze diese nicht :)

Deine Kommentare haben erahnen lassen, dass es leicht umzusetzen ist. Und vielleicht ist jetzt klarer, warum mir dieser Punkt eben deshalb so wichtig ist.

Ganz liebe Grüße aus Freiburg,
Daniel

Bild von Markus Kohm

Bei scrpage2 gibt es eine ganz einfache Möglichkeit die Breite von Kopf und Fuß anzupassen. Es gibt dort nämlich die Anweisungen \setheadwidth und \setfootwidth. Dabei kann man für die Breite natürlich auch \useplength{firstheadwidth} angeben und braucht normalerweise das optionale Verschiebungsargument nicht. Alles, was man dann noch braucht ist \pagestyle{scrheadings}. Ggf. kann man das mit manuellem oder automatischem Kolumnentitel (Paketoption automark oder manualmark oder die Anweisung \automark bzw. \manualmark) kombinieren. Kopf und Fuß werden dann natürlich nicht mehr über \nexthead und \nextfoot, sondern über \chead etc. konfiguriert.

Ich kann mich dunkel erinnern, dass es irgendwo ein Beispiel für die Anwendung von scrpage2 mit der Klasse scrlttr2 gibt.

Für die vertikale Position von Kopf und Fuß lehne ich jede weitere Hilfestellung ab. Das ist in meinen Augen nur dann sinnvoll (aber vermutlich typografisch trotzdem fragwürdig, weil mit zu großen oder unsymmetrischem Satzspiegel) zu lösen, wenn man geometry verwendet. Dann entkommt man wenigstens der Gefahr, dass Kopf oder Fuß und Satzspiegel sich in die Quere kommen.

Einen Tipp habe ich noch: AFAIK wird bei der Einstellung KOMAold auch getrickst, damit der linke Rand von von Kopf, Anschrift und Brieftext in einer vertikalen Linie angeordnet sind. Das geht dann aber im Extremfall auf Kosten der Verwendbarkeit eine Fensterbriefumschlags.

Wenn Dir das alles nicht gefällt, dann verstehe ich nicht, warum Du darauf herumreitest, dass es mit KOMA-Script-Mitteln möglich sein müsste, obwohl ich Fremdmittel genannt habe, mit denen es auf jeden Fall geht: geometry, eso-pic, textpos. Natürlich kann man den für asymTypA oder asymTypB (siehe DTK oder KOMA-Script-Buch) vorgestellten Trick auch bei symmetrischen Rändern und für den Zweitbogen, ja sogar für andere Klassen oder scrpage oder fancyhdr verwenden. Man muss nur ggf. die Berechnung der vertikalen und horizontale Position anpassen (dann eben nicht mehr über Pseudolängen, sondern \topmargin und \oddsidemargin bzw. \evensidemargin). Dazu muss man die Erklärung zu den genannten lco-Dateien verstanden haben, sich also einige Stunden damit befassen. Das Handwerkzeug und die Erklärungen zum Vorgehen sind aber im Umfeld von KOMA-Script selbst durchaus vorhanden. Unterstützen werde ich es nicht!

Übrigens hat der Lebenslauf mit den Anschreiben zu einer Bewerbung eigentlich nur so viel zu tun, dass er eine weitere Anlage ist. Hat man Dich auch gefragt, warum Befähigungsnachweise nicht denselben Kopf haben? Ich glaube auch schwerlich, dass es um denselben Kopf, sondern eher um einen ähnlichen ging. Bei meinen eigenen Bewerbungen (und den meisten, die ich als Entwicklungsleiter zu sehen bekommen habe) hatte der Lebenlauf übrigens gar keinen Kopf. sondern er begann schlicht mit den persönlichen Informationen links und hatte rechte ein Foto (teilweise ragte das in den oberen, leeren Kopfbereich hinein).

Ich mache jetzt Urlaub (bis es regnet).

Nach einiger zeit noch ein Nachtrag zu diesem Thema, das mich noch einige Zeit gekostet hat.

Hier ein Beispiel meiner derzeitigen Lösung mit

  • identischen Kopf, und Fußzeilen,
  • horizontal und vertikal identische Platzierung ähnlich einem Briefpapier,
  • 3 spaltige Tabelle im Fuß,
  • Numerierung ab 2. Seite

Ich selbst habe Fuß und Kopf noch mit etwas Graphik und in Dunkelgrau gesetzt, das Beispiel soll nur die Grundlage zeigen.

Gruß,
Massimo

\documentclass[ngerman]{scrlttr2}
\usepackage[utf8x]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{lipsum}
\usepackage{calc}
\usepackage[
  top=\useplength{firstheadvpos},
  bottom=\paperheight-\useplength{firstfootvpos},
  includeheadfoot
  ]{geometry}
 
\pagestyle{headings}
\addtokomafont{pageheadfoot}{\sffamily\scriptsize\itshape}
\addtolength{\headsep}{6em}    % Add more space after header for next pages
\addtolength{\textheight}{-6em}
 
\newcommand*{\myhead}{%
  \parbox[b]{\useplength{firstheadwidth}}{%
    \hspace*{\fill}%
    \makebox[0pt][r]{\Large Jane Public}\\
    \rule{\useplength{firstheadwidth}}{.4pt}\\
    \hspace*{\fill}%
    \makebox[0pt][r]{\scriptsize public magazine}\\
  }%
}
\firsthead{\usekomafont{pageheadfoot}\myhead}
\nexthead{%
  \hspace*{-\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
  \hspace{\useplength{toaddrhpos}}\strut
  \parbox[b]{0pt}{\pagename~\thepage\\}%
  \myhead%
}
 
\newcommand*{\myfoot}{%
  \begin{minipage}[t]{\useplength{firstfootwidth}}
    \rule{\useplength{firstfootwidth}}{.4pt}\\
    \begin{tabular}[t]{@{}l@{}}%
      Jane Public\\Public City
    \end{tabular}\hfill
    \begin{tabular}[t]{@{}l@{}}%
      Bank\\IBAN
    \end{tabular}\hfill
    \begin{tabular}[t]{@{}l@{~}l@{}}%
      phone & 12345\\fax & 12345-6
    \end{tabular}%
  \end{minipage}\\[1em]
}
 
\firstfoot{%
  \usekomafont{pageheadfoot}\strut
  \parbox[t]{\useplength{firstfootwidth}}{%
    \myfoot%
  }%
}
 
\nextfoot{%
  \usekomafont{pageheadfoot}%
  \hspace*{-\oddsidemargin}\hspace{-1in}%
  \hspace{\useplength{toaddrhpos}}\strut
  \parbox[t]{\useplength{firstfootwidth}}{%
    ~\\[-\dp\strutbox]
    \myfoot%
  }%
}
 
\begin{document}
  \selectlanguage{ngerman}
  \begin{letter}{}
    \setkomavar{toname}{Mrs Jane Public}
    \setkomavar{toaddress}{Company\\Department\\Public Street 1\\12345 Public Town}
    \opening{Dear Mrs Jane Public}
    \lipsum
  \end{letter}
\end{document}
Bild von rkruetli

...auch wenn schon aus vergangenen Zeiten, wollte mich nur für diesen Thread bedanken - sehr interessante Lösung und einiges gelernt (nicht nur "technisches"). \nextfoot und \firstfood habe ich durch die entsprechenden variablen ersetzt. Super, dass jemand seine Lösung auch nach einigen Monaten präsentiert - ich zumindest habe davon profitiert (und hoffe mich irgendwann revanchieren zu können).

raphael

Bild von Markus Kohm

ist eigentlich unter dem von mir angegebenen Link weitgehend klar benannt. Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung gibt es dort auch. Tatsächlich ist es eigentlich ganz einfach: Im horizontalen Modus alle Zeilenende, die nicht mit einem Makro enden, maskieren. Komplizierter wird es erst im Zusammenspiel mit Zahlen. Lassen wir die unberücksichtigt, so hat die genannte Regel nur noch einen Haken: Wann ist man im horizontalen Modus? Man braucht die Antwort auf diese Frage aber eigentlich gar nicht, denn man kann die Regel leicht so abändern: Alle Zeilenenden, die nicht mit einem Makro enden, maskieren. Anfänger maskieren gerne alle Zeilenenden, das ist aber überflüssig und outet sie als Anfänger. ;-)

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Es sei darauf hingewiesen, dass diese Antwort schon seit Jahren veraltet ist. Inzwischen sollte zumindest \firsthead durch \setkomavar{firsthead} ersetzt werden. Entsprechendes gilt auch für \nexthead.

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In dem Beispiel sollten nicht nur Form und Inhalt, sondern auch die Position auf den Folgeseiten identisch wie auf dem Briefbogen sein. Die \makebox mit Angabe der Breite wird benötigt, damit TeX nicht aufgrund der \parbox, die ja breiter als der Satzspiegel ist, mit einer overfull \hbox reagiert.

Die \strutbox ist eine Box der Breite 0 und der Höhe und Tiefe einer Zeile im aktuellen Grundlinienabstand. \ht\strutbox ist die Höhe dieser Box und \dp\strutbox die Tiefe dieser Box. Am häufigsten begegnet einem die \strutbox in Form der unsichtbaren Stütze \strut.

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