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Darstellung von URL in scrlttr2

In der Standardeinstellung wird bei Briefen den URLs und Emailadressen ein Text vorangestellt. Beispiel:

\documentclass[fromemail=true, fromurl=true]{scrlttr2}
 
\setkomavar{fromurl}{www.komascript.de}
\setkomavar{fromemail}{info@komascript.de}
 
\begin{document}
 
\begin{letter}{Markus Kohm}
 
\opening{Lieber Markus}
 
Cool, dass du \LaTeX verwendest!
 
\closing{mfg}
 
\end{letter}
\end{document}

Forssman und de Jong meinen in Detailtypographie. Mainz 2004, dies sei nicht nötig:

Durch das @-Zeichen oder "www." sind E-Mail- und Internet-Adresse schon gekennzeichnet und brauchen keine Hinweiswörtchen wie "E-Mail" oder "Internet".

Vielleicht orientiert sich auch Komascript an den beiden rennomierten Typographen?

Bild von Markus Kohm

Ich werde bestimmt nicht ohne Not eine inkompatible Änderung vornehmen. scrlttr2 wurde aber von Anfang an so entworfen, dass man dergleichen selbst ändern kann. In der KOMA-Script-Anleitung sind für das konkrete Problem zwei Wege dokumentiert: Zum einen kann man sich seinen eigenen Kopf definieren, zum anderen kann man den Inhalt von Variablen und deren Bezeichnung ändern.

Übrigens verraten die beiden Typografen in dem Fall zwar viel Ahnung von Typografie sind bei möglichen URLs aber eher ungenau: Nicht jede "Internet-Adresse" beginnt mit www und nicht nur E-Mail-Adressen können ein @ enthalten. Ich kann sogar eine E-Mail-Adresse mit www beginnen und eine HTTP-Adresse mit @ versehen (wenn eine WWW-Seite die Angabe eines Benutzers erfordert, sähe das ohne »http://« ggf. sogar exakt wie eine E-Mail-Adresse aus, nämlich beispielsweise »markus@komascript.invalid« oder »markus:geheim@komascript.inalid«). Darüber hinaus sind wohl gar nicht Internet-Adressen, sondern HTTP-Adressen gemeint. Darüber hinaus gibt es diverse URIs, die weder E-Mail-Adresse noch ursprünglich oder tatsächlich HTTP-Adressen sind, aber ein @ enthalten oder mit www beginnen dürfen. Eindeutlich wird das dann erst, indem man der E-Mail-Adresse ein »mailto:« und der HTTP-Adresse ein »http://« voranstellt. Ob dann aber »mailto:« als Präfix wirklich besser ist als »E-Mail:« sei dahin gestellt. Erreichen kann man das mit KOMA-Script ganz einfach (siehe oben).

BTW: Lesetypografie und Detailtypografie stehen nach wie vor auf meiner Wunschliste. Beim nächsten Typografiebuch, das ich mir bestelle, wird mir aber meine Frau den Hals umdrehen. Ich habe inzwischen mehr Bücher über Typografie und (La)TeX als über Informatik (selbst, wenn ich The TeXbook und The METAFONTbook auch als Informatikbücher zählen würde).

PS: http://info@komascript.de ist eine funktionierende HTTP-Adresse für komascript.de. Ich kann auch einen Anker auf einer Seite info@komascript.de nennen und dann per <a href="#info@komascript.de"> darauf springen. Ich habe das einmal für das PS gemacht. Ich könnte auch einen URL-Alias "info@komascript.de" anlegen und dann mit <a href="https://komascript.de/%3Ca%20href%3D"mailto:info@komascript.de">info@komascript.de"> darauf springen. Sogenannte At-Adressen sind bei einigen Hostern Teil des Angebots und teilweise deshalb sehr beliebt, weil man dafür kein DNS-Einträge benötigt, sondern eben nur Benutzer anlegen muss. Die At-Adressen dienen dann als Alias für irgendwelche eher langen oder schwer zu merkende Adressen. Zumindest früher wurden die fälschlich in der Werbung sogar als subdomain bezeichnet. Für echte subdomains braucht man aber Zugriff auf den DNS-Server.

Die (korrekte) Anmerkung von Markus gilt entsprechend auch für die Telefonnummer. Auch hier könnte es sich ja um ein Faxgerät oder gar um ein Modem handeln.

Da KOMA-Script die einzelnen Angaben leider nicht automatisch mit vertikalem Abstand setzt, habe ich mir einen Briefkopf selbst erstellt. Da brauche ich diese Bezeichner sowieso nicht.

\firsthead{\raggedleft
  \usekomavar{fromname} \\[1ex]
  \usekomavar{fromaddress} \\[1ex]
  \usekomavar{fromemail} \\[1ex]
  \usekomavar{fromphone}}

Und für private Briefe muss man das doch nur anpassen.

\setkomavar{phoneseparator}[]{}
\setkomavar{emailseparator}[]{}
\setkomavar{signature}{}
\setkomavar{enclseparator}[]{}
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