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Minuskelziffern für Seitenzahlen, Kapitel und Bild-/Tabellenbeschriftungen

Hallo,

ich möchte in meiner Dissertation alle Seitenzahlen, Kapitelnummerierungen als auch die Nummerierung der Tabellen- und Bildbeschriftungen in Minuskelziffern gesetzt haben. Natürlich ebenso bezogen auf alle Verzeichnisse und Kopf- und Fußzeilen. Ich habe mein Ziel auch fast erreicht, sprich mir fehlt nur noch die Variable (nennt man das so in Bezug auf LaTeX-Pakete?) die die Tabellen- und Bildbeschriftungen definiert um diese dann mittels "\renewcommand" umzudefinieren. Ich habe diesbezüglich nichts in der Dokumentation gefunden. Kannst Du mir da weiterhelfen?

Ansonsten sieht meine Lösung wie im untenstehenden Minimalbeispiel aus. Dabei habe ich mich auch an einem vorherigen Beispiel aus dem Forum hier orientiert.

Eine kleine Ungereimtheit gibt es jedoch noch. Verwende ich nicht mathpazo als Schriftart, also die cm-Fonts, werden die römischen Nummerierungen der part-Definitionen nicht dargestellt. Lasse ich das textcomp-Paket weg, bekomme ich zwar die römische Nummerierung, aber die Punkte zwischen den Zahlen im Inhaltsverzeichnis werden zu kleinen Dreiecken. Wahrscheinlich bringe ich mit meiner Lösung irgendwas bei der Zeichenkodierung durcheinander, habe aber keine Ahnung was.

Ich hoffe ich habe mit meinem ersten Posting hier und dann auch noch unter Anwender braucht Hilfe nicht vollständig gegen die Netiquette verstoßen. :-)

Meine Lösung (bis jetzt):

\documentclass[11pt,paper=a4]{scrbook}
 
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
 
\usepackage{textcomp}
 
\usepackage[sc]{mathpazo}
 
\usepackage{scrpage2}
\pagestyle{scrheadings}
 
\usepackage[demo]{graphicx}
 
% Überschriften auf Minuskelziffern umschalten
\renewcommand*{\chapterformat}{\chapappifchapterprefix{\ }\oldstylenums{\thechapter}\autodot\enskip}
\renewcommand*{\othersectionlevelsformat}[3]{\oldstylenums{#3}\autodot\enskip}
 
% Nummerierung in der Kopfzeile auf Minuskelziffern umschalten
\renewcommand*{\chaptermarkformat}{\chapappifchapterprefix{\ }\oldstylenums{\thechapter}\autodot\enskip}
\renewcommand*{\sectionmarkformat}{\oldstylenums{\thesection}\autodot\enskip}
 
% Seitenzahlen in Minuskelziffern
\renewcommand*{\thepage}{\oldstylenums{\arabic{page}}}
 
% % Minuskelziffern im Inhaltsverzeichnis
\renewcommand*{\numberline}[1]{\oldstylenums{#1}\autodot\enskip}
 
\begin{document}
 
\tableofcontents
 
\part{part}
 
\chapter{chapter}
 
\newpage
\section{section}
 
\begin{figure}[ht]
 \centering
 \includegraphics[height=1cm,width=1cm]{dummy.png}
 \caption{Die Nummerierung sollte in Minuskelziffern sein.}
\end{figure}
 
\end{document}
Bild von Markus Kohm

Sehr schönes Minimalbeispiel. Trotzdem seien mir zwei Rückfragen gestattet. Welche Zahlen möchtest Du nicht in Minuskelziffern? Soll das ganze primäre für die Verwendung von Palatino (also mit Paket mathpazo) oder eher für CM, EC oder LM funktionieren? Falls nur mathematische Zahlen und ggf. Tabelleneinträge davon betroffen sind, wäre es ggf. einfacher \usepackage[osf]{mathpazo} zu verwenden, und dann alle Zahlen, die nicht als Minuskelziffern gesetzt werden sollen, als Mathematik (entweder mit $…$ oder \ensuremath{}) zu setzen.

Ich hätte ja fast gefragt, ob es gänzlich unabhängig von der Wahl der Schrift funktionieren soll, aber gerade dieser Punkt ist sehr vom Schriftpaket abhängig. Während bei den Standard-LaTeX-Schriften Tabellenziffern für den Text voreingestellt sind und mit \oldstylenums Ziffern aus dem Symbolfont verwendet werden, wird kann man bei einigen Schriftpaketen wie mathpazo auch Minuskelziffern im Textmodus direkt verwenden. Je nachdem, ob die Schrifteinbindung auch Mathefonts berücksichtigt oder nicht, kann man dann Tabellenziffern teilweise einfach per Mathemodus setzen. Wird der Mathemodus gar nicht berücksichtigt, führt hingegen \oldstylenums sogar meist dazu, dass die falschen Minuskelziffern – nämlich die aus dem Symbolfont zu CM – verwendet werden.

Deine sehr generelle Verwendung von \oldstylenums ist dann auch Ursache für das Problem mit den Part-Nummern im Inhaltsverzeichnis. Da Du dort einfach das komplette Argument von \numberline als \oldstylenums setzt, aber hier gar keine Buchstaben bereitgestellt werden, können die Großbuchstaben, die für die römischen Zahlen verwendet werden, nicht korrekt ausgegeben werden. Ein ähnliches Problem gäbe es auch mit der Nummerierung im Anhang. Prinzipiell hat man dieses Problem übrigens auch ohne textcomp. Bei genauerem Hinsehen, erkennt man, dass dann die Großbuchstaben der römischen Zahlen der Part-Nummer im Inhaltsverzeichnis aus dem Symbolfont verwendet wird. Die römischen Zahlen sind dadurch kursive Serifenfonts. Gewünscht ist aber eigentlich eine aufrechte Serifenlose. Auch das seltsame Dreieck in den Section-Nummern hat die Ursache in der Font-Umschaltung durch \oldstylenums.

Darüber hinaus hat Deine Lösung, nur die Ausgabe umzudefinieren den Nachteil, dass bei \ref wiederum Tabellenziffern verwendet würden. Falls obige Idee mit der Option osf für mathpazo nicht in Frage kommt, schlage ich daher eine ganz andere Lösung vor. Ich werde zu dieser kommen, sobald mein Notebook am Netzteil hängt (ich habe nur noch 25% Saft, das Notebook wird ca. in 5 Minuten herunterfahren).

Zunächst noch kurz die Antwort auf die Frage nach den weiteren Elementen: \figureformat und \tableformat sind in der KOMA-Script-Anleitung ebenfalls dokumentiert.

Wow, Glück gehabt: In dem Moment als ich das Netzteil angeschlossen habe, sprang die Anzeige von 25% auf 5% …

Statt nun also die Formatierung der Verwendung der Nummern umzudefinieren, schlage ich vor eine neue Nummerierungsart – analog zu \arabic, \roman, \Roman, \Alph, \alph – zu definieren. Diese kann dann für alle möglichen Zähler verwendet werden:

\documentclass[11pt,paper=a4]{scrbook}
 
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
 
\usepackage{textcomp}
\usepackage[sc]{mathpazo}
 
\usepackage{scrpage2}
\pagestyle{scrheadings}
 
\usepackage[demo]{graphicx}
 
% Neuer Nummerierungsstil: arabisch mit Minuskelziffern
\makeatletter
\newcommand*{\@minuskel}[1]{\oldstylenums{\@arabic#1}}
\newcommand*{\minuskel}[1]{\expandafter\@minuskel\csname c@#1\endcsname}
\makeatother
 
% Gliederungsebenen unterhalb von \part in der Voreinstellung auf
% Minuskelziffern ändern:
\renewcommand*{\thechapter}{\minuskel{chapter}}
\makeatletter
\renewcommand*{\thesection}{\if@mainmatter\thechapter.\fi\minuskel{section}}
\makeatother
\renewcommand*{\thesubsection}{\thesection.\minuskel{subsection}}
\renewcommand*{\thesubsubsection}{\thesubsection.\minuskel{subsubsection}}
\renewcommand*{\theparagraph}{\thesubsubsection.\minuskel{paragraph}}
\renewcommand*{\thesubparagraph}{\theparagraph.\minuskel{subparagraph}}
 
% Gleichungsnummern mit Minuskelziffern
\makeatletter
\renewcommand*{\theequation}{\if@mainmatter\thechapter.\fi\minuskel{equation}}
\makeatother
 
% Abbildungs- und Tabellennummern mit Minuskelziffern
\makeatletter
\renewcommand*{\thefigure}{\if@mainmatter\thechapter.\fi\minuskel{figure}}
\renewcommand*{\thetable}{\if@mainmatter\thechapter.\fi\minuskel{table}}
\makeatother
 
% Im Hauptteil die Seitenzahlen mit Minuskelziffern
\makeatletter
\g@addto@macro{\mainmatter}{\pagenumbering{minuskel}}
\makeatother
\pagenumbering{minuskel}% falls \mainmatter gar nicht verwendet wird
 
\begin{document}
 
\tableofcontents
 
\part{part}
 
\chapter{chapter}
Abbildung~\ref{fig:test} in Abschnitt~\ref{sec:test} zeigt ebenfalls
Minuskelziffern.
 
\newpage
\section{section}
\label{sec:test}
 
\begin{figure}[ht]
 \centering
 \includegraphics[height=1cm,width=1cm]{dummy.png}
 \caption{Die Nummerierung sollte in Minuskelziffern sein.}
 \label{fig:test}
\end{figure}
 
\end{document}

Das funktioniert nun auch, wenn man mathpazo weg lässt und damit auf EC (wegen T1 nicht CM) umschaltet oder mit lmodern lieber LM verwendet und unabhängig davon, ob man textcomp – und damit effektiv einen anderen Symbol-Font für \oldstylenums – verwendet oder nicht.

Trotzdem: Mit mathpazo würde ich mir überlegen, ob nicht der Weg über Option osf der einfachere und effektivere ist.

Bevor noch die Frage kommt welcher Zähler bei nummerierten Listen zuständig ist:

\renewcommand*{\theenumi}{\minuskel{enumi}}

BTW: Theoretisch hätte man auch \@arabic umdefinieren können. Das war mir dann aber zu brutal. Falls das trotzdem gewünscht wird:

\renewcommand*{\@arabic}[1]{\oldstylenums{\number #1}}

Damit entfallen dann die Umdefinierungen aller \the. Allerdings bin ich fast sicher, dass es an anderer Stelle Probleme damit gibt. Viele Pakete verwenden \@arabic oder \arabic an Stellen, an denen gar nichts ausgegeben werden soll und eigentlich \number angebracht wäre.

Ich hoffe, ich habe keine Teilfrage vergessen.

Deine Lösung funktioniert (natürlich) super, aber eine Kleinigkeit gibt es da noch, die direkt mit Deiner Rückfrage zu tun hat.

Ich möchte im Fließtext keine Minuskelziffern haben, eben auch nicht die Zahlen der Referenzen auf Bilder, Kaitel und ähnliches. Ich finde, dass die Verweise, in Minuskelziffern gesetzt, doch etwas "fremd" wirken. Der Grund für den Verzicht auf Minuskelziffern liegt darin begründet, dass ich in meiner wissenschaftlichen Arbeit viele Zahlen im Fließtext verwende (Messwerte, Abkürzungen,...). Vor allem Abschnitte die einen sehr großen Anteil solcher Messwerte und Abkürzungen haben wirken die Minuskelziffern (auf mich) etwas fehl am Platz. Auch weil diese Abschnitte eher einer kurzen und prägnanten Auflistung von Fakten und experimentellen Bedingungen gleichen. Die Minuskelziffern würden den Lesefluss hier nicht verbessern, sondern eher verschlechtern. Zu guter Letzt möchte ich meine Gutachter nicht allzu sehr verwirren, da alle vergleichbaren Texte keine Minuskelziffern verwenden. Das ist auch der Grund warum ich nicht die Option "osf" verwende.[1] Die Verwendung der Minuskelziffern in der Nummerierung der Überschriften, Tabellen, Abbildungen, Formeln und der Seitenzahlen soll der Arbeit einfach etwas mehr Individualität verleihen. Ich hoffe mein Intention ist jetzt klarer und Deine Rückfrage beantwortet.

Leider habe ich keine Lösung gefunden um die Ausgabe von \ref{} zu beeinflussen.

Wie ich Deine Lösung verstehe deklarierst Du die Zähler an sich um, also nicht nur die Ausgabe was alle von Dir beschriebene Vorteile besitzt. Somit würden an jeder Stelle der Zähler in Minuskelziffern ausgegeben werden. \pageref{} sollte dementsprechend im Fließtext auch die dort nicht gewünschten Minuskelziffern verwenden, oder?

Das ich übrigens \figureformat und \tableformat in der Anleitung nicht erkannt habe ist schon peinlich. Ich habe tatsächlich das Buch zu Hause einmal komplett durchgelesen und am Computer das PDF durchforstet.

Sorry, dass ich keinen eigenen Lösungsvorschlag unterbreiten kann. Gibt es überhaupt einen?

[1] Die Verwendung der Option "osf" bei mathpazo führt allerdings auch nicht zu einem kompletten Umschalten auf Minuskelziffern. Die Chapternummerierung, sowie die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis sind keine Minuskelziffern. Was ich allerdings mit Deiner Lösung ohne Probleme jetzt hin biegen könnte.

Bild von Markus Kohm

Die Überschriften von Kapiteln werden in der Voreinstellung in \sffamily also der Standardgrotesk (aka Serifenlose) erstellt. Da die Nummern dort also nicht in Palatino gesetzt werden, sind die Nummern natürlich auch nicht von der Option osf für das Paket mathpazo beeinflusst.

Ich halte es für etwas seltsam, wenn Nummern in den Überschriften und im Inhaltsverzeichnis (hier werden die Überschriften referenziert) und in den Kolumnentiteln (hier werden die Überschriften referenziert) in Minuskel-Ziffern gesetzt werden sollen, die Nummern in den Referenzen mit \ref aber nicht. Das gilt ebenso für die Seitenzahlen. Demgegenüber halte ich es für wesentlich konsistenter, wenn die Mathematik keine Minuskelziffern verwendet, aber alle Text-Zahlen in Minuskelziffern gesetzt sind. Sicher ist manchmal nicht ganz einfach, zwischen Textzahlen und Mathematikzahlen zu unterscheiden. Aber letztlich ist das dann Deine Entscheidung.

Halbwegs einsichtig wäre auch noch, wenn Du nur die Überschriften und nur die Seitenzahlen und allenfalls noch die Kolumnentitel mit Minuskelziffern versehen würdest. Das geht dann wieder mit (einem Teil) Deiner Methode. Allerdings mit den bekannten Nebenwirkungen. Eine Alternative wäre noch:

\documentclass[11pt,paper=a4]{scrbook}
 
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
 
\usepackage{textcomp}
\usepackage[sc]{mathpazo}
 
\usepackage{scrpage2}
\pagestyle{scrheadings}
 
\usepackage[demo]{graphicx}
 
\setkomafont{disposition}{\fontfamily{pplj}\bfseries}
\addtokomafont{pageheadfoot}{\fontfamily{pplj}\selectfont}
\addtokomafont{pagenumber}{\fontfamily{pplj}\selectfont}
\addtokomafont{captionlabel}{\fontfamily{pplj}\selectfont}
 
\begin{document}
 
{\fontfamily{pplj}\selectfont
\tableofcontents}
 
\part{part}
 
\chapter{chapter}
Abbildung~\ref{fig:test} in Abschnitt~\ref{sec:test} zeigt ebenfalls
Minuskelziffern.
 
\newpage
\section{section}
\label{sec:test}
 
\begin{figure}[ht]
 \centering
 \includegraphics[height=1cm,width=1cm]{dummy.png}
 \caption{Die Nummerierung sollte in Minuskelziffern sein.}
 \label{fig:test}
\end{figure}
 
\end{document}

Hier besteht die Lösung darin, den Font für die Teile, die Minuskel-Ziffern verwenden sollen, auf einen umzuschalten, bei dem die normalen Ziffern Minuskel-Ziffern sind. Dabei wird dann ganz bewusst auf Grotesk in Überschriften etc. verzichtet. Theoretisch könnte man ähnliches erreichen, indem man statt einer Grotesk für \sfdefault die Palatino mit Minuskeln verwendet, also mit

\renewcommand*{\sfdefault}{pplj}

und dann mit Verwendung von \sffamily bzw. \textsf{} überall dort, wo Minuskelziffern verwendet werden sollen. Wohlbemerkt: Man hat dann keine Grotesk mehr. Man könnte alternativ auch eine neue Familie definieren. Der Möglichkeiten gibt es also viele. Die Frage ist, was sinnvoll ist und dem Ziel am nächsten kommt.

Ich empfinde schon eine Trennung zwischen der Nummerierung der Kolumnentitel und einer Referenz im Fließtext. Ein Titel muss bis zu einem gewissen Grad Aufmerksamkeit erregen, er soll vor allem auch leicht ins Auge fallen wenn man ein Buch durchblättert oder gezielt durchsucht. Im Fließtext hingegen empfinde ich persönlich Elemente die vom Lesefluss ablenken als störend. Warum mich die Minuskelziffern bei den Referenzen auf die Kapitel und Seitenzahlen stören kann ich nicht wirklich begründen, aber irgendwie stechen die heraus beim drüberlesen heraus und man fragt sich warum die Ziffern hier auf einmal anders sind. Im Endeffekt aber wohl doch alles Geschmackssache.

Danke nochmal für Deinen zweite Lösung! Ich werde mal alles ausprobieren. Auch die Verwendung einer Antiqua in den Überschriften ist ganz reizvoll. Wenn ich noch zu einer Lösung komme die von dem was bis jetzt gepostet wurde abweicht werde ich sie hier reinstellen.

Bild von Markus Kohm

Die Minuskelziffern sollten nicht hervortreten. Ob sie das tun kannst Du recht einfach weitgehend objektiv beurteilen. Pinne einen Ausdruck einer möglichst vollen Textseite, auf der sich auch ein paar Zahlen in Minuskelziffern befinden, an die Wand und trete ein paar Schritte zurück, so dass Du den Text kaum noch lesen kannst. Wenn die Zahlen nun auf Anhieb auszumachen sind, dann treten sie hervor. Anderenfalls stolperst Du beim Lesen nur darüber, weil Du nicht daran gewöhnt bist.

Falls sie hervortreten taugen sie nichts und sollte nirgendwo verwendet werden.

Ja, ich bin da mal wieder kompromisslos in meinen Ansichten. Das liegt einfach daran, dass ich zu viel Wildwuchs der Art »Ach, das ist auffällig, das ist schick, das mache ich!» sehe. Antiqua-Minuskelziffern mit Grotesk-Buchstaben gemischt sollte man beispielsweise auch vermeiden. Wenn man schon stolpert, dann hoffentlich, wenn so etwas missachtet wird. Ich habe so etwas erst kürzlich in einem Text gesehen, der bis auf die Antiqua-Minuskelziffern komplett in Grotesk gesetzt war. So etwas ist wirklich grotesk.

Du hast natürlich recht, die Minuskelziffern stechen nicht hervor, sie werden wahrscheinlich den meisten Lesern gar nicht auffallen. Wer kann denn schon etwas mit dem Begriff "Minuskelziffer" anfangen? In meinem direkten Umfeld gar keiner. Somit ist es wohl meinem eigenen Geschmack geschuldet, dass mir die Ziffern in den Referenzen "auffallen", warum auch immer. Ich muss auch zugeben, dass ich mich bei der Verwendung der Minuskelziffern am Textsatz eines sehr schönen Fachbuches aus meinem Bereich orientiert haben.

Mittlerweile habe ich mich für eine Variante entschieden. Durch ein bisschen Internetrecherche bin ich jetzt zu dem Schluss gekommen die Grotesk in meinem Dokument ebenfalls auszutauschen. Ich habe mich für die Frutiger entschieden, welche schöne Minuskelziffern mitbringt. Mit der Hilfe aus de.comp.text.tex habe ich es auch geschafft die Schriftart erfolgreich einzubinden. Trotzdem schalte ich noch in den Bild- und Tabellenbeschriftungen auf die Palatino mit Minuskelziffern um. Ein bisschen Wildwuchs werde ich mir erlauben. :-) Ebenfalls musste die Standard monospaced-Schrift für die Verbatim-Umgebungen dran glauben.

In Verbindung mit einigen Elementen aus Deinem letzten Beispiel ist dabei untenstehender LaTeX-Code herausgekommen. Entschuldige das etwas längere Beispiel, aber wenn ich schon mein Layout vor so einem kritischen Publikum vorführe, dann muss es komplett sein.

Da ich davon ausgehen muss, dass die Frutiger als Schriftart nicht Standardmäßig installiert ist habe ich das pdf online gestellt. Ebenso muss man so den LaTeX-Code nicht durchgehen um das Ergebnis zu sehen.

\documentclass[a4paper,11pt,twoside,ngerman,headsepline]{scrbook}
 
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
 
\usepackage{textcomp}
 
\usepackage{frutiger}
\pdfmapfile{+frutiger.map}
 
\usepackage[sc]{mathpazo}
\linespread{1.05}
\KOMAoptions{DIV=last}
 
\renewcommand{\sfdefault}{lfrj}
\renewcommand{\rmdefault}{ppl}
 
\addtokomafont{pageheadfoot}{\fontfamily{lfrj}\selectfont}
\addtokomafont{pagenumber}{\fontfamily{lfrj}\selectfont}
\addtokomafont{captionlabel}{\fontfamily{pplj}\selectfont\bfseries}
\addtokomafont{caption}{\small}
 
\usepackage{tgcursor}
 
\usepackage{scrpage2}
\pagestyle{scrheadings}
\clearscrheadfoot
\lehead[]{\pagemark}
\rehead[]{\leftmark}
\rohead[]{\pagemark}
\lohead[]{\rightmark}
 
\usepackage[demo]{graphicx}
 
\usepackage{blindtext,babel}
 
\usepackage{color}
\definecolor{Gray}{rgb}{0.8,0.8,0.8}
\setheadsepline[text]{2pt}[\color{Gray}]
 
\begin{document}
 
\tableofcontents
 
\chapter{chapter}
\blindtext
\section{section1}
\label{sec:test}
\blindtext
\begin{figure}[ht]
 \centering
 \includegraphics[height=1cm,width=1cm]{dummy.png}
 \caption{Eine schwarzes Rechteck.}
 \label{fig:test}
\end{figure}
\blindtext
\section{section2}
Abbildung~\ref{fig:test} in Abschnitt~\ref{sec:test} auf Seite \pageref{fig:test} zeigt ebenfalls
Minuskelziffern.
 
\begin{verbatim}
 \usepackage[utf8]{inputenc}
 \usepackage[T1]{fontenc}
 
 \usepackage{textcomp}
\end{verbatim} 
 
\Blindtext[4][1]
\end{document}

Sorry für die kleine Zwischenfrage: Könntest Du hier den Thread zur Einbindung von Frutiger auf de.comp.text.tex verlinken?

Hier der Link zu dem Thread auf de.comp.text.tex. Ansonsten brauchst Du noch das entsprechende Paket von CTAN. Die Schriftart habe ich aus dem entsprechenden Downloadlink zum MS ebook-Reader in der README.

Viel Erfolg beim ausprobieren!

Danke für den Link, und

Viel Erfolg beim ausprobieren!

danke! Bin mal gespannt.

Auf Anhieb. Endlich mal eine ordentliche Serifenlose für LaTeX. Jetzt brauch ich nur noch Gentium (als Antiqua), vorerst.

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