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scrlttr2: enlargethispage vs. enlargefirstpage

Bevor ich passenden Code zusammenballte erst einmal die allgemeine Frage:

Kann es irgendwie sein, daß die Koma-Option enlargefirstpage=true unter Umständen nicht funktioniert?

Im Gegensatz zu den Beispiele, die ich gefunden habe, ist bei mir firstfootvpos mit \@setplength{firstfootvpos}{27 cm} gesetzt , weil ich gemäß Anleitung im Buch einen dreispaltigen Fuß für den Verein generiert habe.

Ich habe enlargefirstpage=true und enlargefirstpage=on ausprobiert. Aber es wird immer der Text so auf die zweite Seite umgebrochen, daß mindestens 3 cm über dem Fuß freibleiben. Wenn dann eine Zeile zu viel ist und die Schlussformel und signature nicht auf der andere Seite stehen dürfen, ist da viel zu viel Platz frei unter dem auf der ersten Seite verbliebenen Text (eigentlich hätte ja alles vorn hingepasst).

Jetzt habe ich mit \enlargethispage{1.5cm} hinter der Anrede ein vernünftiges Ergebnis.

Stellt sich mir die Frage, warum hat

\documentclass[a4paper,ngerman,enlargefirstpage=true,visualize,version=last,vdk-eps]{scrlttr2}

keinerlei Auswirkungen auf den Umbruch?

Hatte ich vergessen: v3.12 KOMA-Script package

Bild von Markus Kohm

Ohne vollständiges Minimalbeispiel kann ich unmöglich sagen, wo bei Dir das Problem liegt. Da der Briefanfang nicht zwingend so im Satzspiegel liegt, dass danach genau n-Zeilen in ihn passen, liegt beispielsweise die letzte Zeile eines Briefes häufig nicht genau auf der Unterkante des Satzspiegels (erst recht nicht auf dem per enlargefirstpage vergrößerten Satzspiegel der ersten Seite), sondern bis zu knapp etwas weniger als eine Zeile darüber. Dadurch verliert man scheinbar Platz. Zwischen Textbereich und Fuß wird außerdem immer min. \footskip Platz frei gehalten. Daran ändert auch enlargefirstpage gerade nichts, weil es ja nur den Textbereich (übrigens via \enlargethispage) genau so vergrößert, dass dieser Abstand eingehalten wird. Auch ändert die Option natürlich nichts daran, dass verhindert wird, dass der Schlussgruß alleine auf die nächste Seite wandert.

Mit einem expliziten \enlargethispage kannst Du hingegen den Textbereich der aktuellen Seite beliebig vergrößeren, sogar über den unteren Rand hinaus. Dass damit also mehr Text auf die Seite passt, ist kein Argument.

So, jetzt habe ich aus der lco-Datei mal nur das wichtigste (hoffentlich) herausgenommen und in den tex-Code direkt eingearbeitet.

vom Fuß habe ich nur den Trenner, der Bankverbindung usw. abtrennt , übriggelassen, damit man eher erahnen kann, wo mein Problem mit den scheinbar abgebrochenen Briefen liegt.

Im Beispiel ist genau eine Zeile zu viel. Die würde aber locker auf die erste Seite passen.

empfohlen wurde irgendwo "enlargefirstpage" und eben nicht enlargethispage zu benutzen. Aber enlargefirstpage als Option hat bei mir keine Wirkung gezeigt.

% Quellcode vorschauen
 
\documentclass[a4paper,ngerman,visualize,version=last]{scrlttr2}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{color}
\usepackage{babel}
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing
\makeatletter
 
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% LyX specific LaTeX commands.
\pdfpageheight\paperheight
\pdfpagewidth\paperwidth
 
 
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% Textclass specific LaTeX commands.
\newif\ifletterclosed
\AtEndDocument{\ifletterclosed\else\end{letter}\fi}
 
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% User specified LaTeX commands.
% Für Briefe
\usepackage{graphics}
\KOMAoption{foldmarks}{true, H}
\usepackage{graphicx}%
\pdfmapfile{lm.map}%
\setkomavar{firstfoot}{
	\hrule
}
\@setplength{firstfootvpos}{27 cm}
%normal
\usepackage{blindtext}
\usepackage{url}
\usepackage[citestyle=authoryear,bibstyle=authortitle,natbib=true,backend=biber,bibencoding=utf8]{biblatex}
\makeatother
 
\begin{document}
\begin{letter}{Peter Mustermann\linebreak{}
Beispielstr. 3\linebreak{}
48141 Münster}
\setkomavar{subject}{Beispielbetreff 1}
\opening{Sehr geehrter Herr Mustermann}
Mustertext
 
1
 
2
 
\blindtext[1]
 
\closing{Mit freundichen Grüßen}
\end{document}
Bild von Markus Kohm

Wenn ich den Code ein wenig aufräume und Option enlargefirstpage hinzufüge, dann passt in der Tat alles problemlos auf die erste Seite:

\documentclass[a4paper,ngerman
  ,visualize% auch überflüssig, weil nicht verwendet
,version=last]{scrlttr2}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{color}% auch überflüssig, weil nicht verwendet
\usepackage{babel}
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing
 
\KOMAoption{foldmarks}{true, H}
\usepackage{graphicx}% auch überflüssig, weil nicht verwendet
\setkomavar{firstfoot}{
	\hrule
}
\makeatletter
\@setplength{firstfootvpos}{27cm}
\makeatother
%normal
\usepackage{blindtext}
\usepackage{url}% auch überflüssig, weil nicht verwendet!
 
\begin{document}
\begin{letter}[enlargefirstpage]{Peter Mustermann\\
Beispielstr. 3\\
48141 Münster}
\setkomavar{subject}{Beispielbetreff 1}
\opening{Sehr geehrter Herr Mustermann}
Mustertext
 
1
 
2
 
\blindtext[1]
 
\closing{Mit freundichen Grüßen}
\end{letter}
\end{document}

Deine Adressangabe im Argument der letter ist übrigens nicht nur schlecht, sondern nach der Spezifikation falsch. Das hat ggf. auch negative Auswirkungen, weil dann die automatische Aufspaltung des Empfängers in Name und Adresse nicht mehr funktioniert. Wer solchen Code produziert, gehört mit Word nicht unter 1000 Seiten mit ebensovielen Abbildungen bestraft.

Nach \onehalfspacing fehlt übrigens noch ein \recalctypearea.

Ja, man kann enlargefirstpage auch direkt beim Laden von scrlttr2 angeben, statt erst bei der letter-Umgebung. Am Ergebnis, dass alles auf die erste Seite passt, ändert sich nichts. Übrigens passt es schon mit Deinem Beispiel problemlos, wenn man die Option einfügt – trotz des grauenvollen Codes.

Danke!
Hmmm.. das mit den falschen Zeilenumbrüchen war mein Fehler.
Ich hatte in Lyx die falsche Tastenkombination genommen und das beim kopieren des Codes in TexShop übersehen.

Wo Lyx das \onehalfspacing her hat, weiß ich nicht. Wenn es das automatisch aus den Einstellungen setzt, dann wäre das wohl ein Bug in Lyx, wenn dann was fehlt. Ich habe es jedenfalls nicht versehentlich weggelöscht.

Das Ergebnis mit Deiner Änderung - und nun erst verstehe ich, wie das enlargefirstpage eingebaut wird - ist, daß genau eine Zeile mehr hineingeht. Das Loch auf der ersten Seite bleibt.

In "Adresse" vor dem Empfänger kann man scheinbar in Lyx nichts sinnvoll platzieren. Das hat mich auch schon an anderen Stellen gestört. Möglicherweise gibt es dafür eine Lösung, aber die kenne ich noch nicht. Lyx ist eben sehr praktisch, wenn man sich auf den Text konzentrieren will.

So etwas wie "…" oder "S. 1/2" kommt auf meine Wunschliste für Komascript.

Bild von Markus Kohm

\documentclass[a4paper,ngerman,%firstfoot=false,
  ,visualize% auch überflüssig, weil nicht verwendet
,version=last]{scrlttr2}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{color}% auch überflüssig, weil nicht verwendet
\usepackage{babel}
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing
\usepackage{eso-pic,picture}
\AddToShipoutPicture*{%
  \AtPageUpperLeft{%
    \put(0,-\dimexpr\useplength{firstfootvpos}-\footskip-\ht\strutbox\relax){%
      \color{red}\line(1,0){\paperwidth}% Das ist das Ende des Textbereichs
                                % auf der ersten Seite
    }%
  }%
}
 
\setkomavar{signature}{Meiner Einer}
 
\KOMAoption{foldmarks}{true, H}
\usepackage{graphicx}% auch überflüssig, weil nicht verwendet
\setkomavar{firstfoot}{
	\hrule
}
\makeatletter
\@setplength{firstfootvpos}{27cm}
 
\makeatother
%normal
\usepackage{blindtext}
\usepackage{url}% auch überflüssig, weil nicht verwendet!
 
\begin{document}
\begin{letter}[enlargefirstpage]{Peter Mustermann\\
Beispielstr. 3\\
48141 Münster}
\setkomavar{subject}{Beispielbetreff 1}
\opening{Sehr geehrter Herr Mustermann}
Mustertext
 
1
 
2
 
\blindtext[1]
 
\closing{Mit freundichen Grüßen}
\end{letter}
\end{document}

Sehr viel Platz ist da nicht mehr …

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