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Es geschehen noch Zeichen und Wunder

Bild von Markus Kohm

So zumindest kommt es einem manchmal vor. Für den Anwender könnte eines diese Wunder sein, dass es nach vier Jahren endlich eine neue, überarbeitete Auflage des KOMA-Script-Buches geben wird. Dass es dieses Mal so lange gedauert hat, hat zwei Ursachen. An erster Stelle richtet sich eine Neuauflage nach der Nachfrage. Bis zur vierten Auflage war die Nachfrage nach einem gedruckten Buch sehr hoch. Die dritte Auflage war sogar so stark nachgefragt, dass es davon inhaltlich unveränderte Nachdrucke gegeben hat. Bei der fünften Auflage war die Nachfrage dagegen von Anfang an eher moderat. Die Verkaufszahlen blieben zwar über die vier Jahre recht stabil aber insgesamt stellte sich mir doch die Frage, ob sich die ganze Arbeit für eine sechste Auflage überhaupt lohnt. Scheinbar hat diese sechste Auflage nur 88 Seiten mehr. Tatsächlich kam aber so viel neues hinzu, dass ich mich gezwungen sah, einige weniger wichtige Kapitel aus dem Anhang zu entfernen und auch sonst moderat zu kürzen. Ohne das wären es mehr als 100 Seiten mehr geworden. Erfreulicher Weise konnte der Verlag den Preis so halten.

Für ein kleines Wunder halte ich es immer, wenn sich bei mir jemand aus fernen Ländern meldet um nachzufragen, ob ich denn Interesse an einer verbesserten oder besseren Übersetzung der KOMA-Script-Anleitung habe. Ja, natürlich, immer gerne, pflege ich dann zu antworten. So auch, als Karl Hagen sich bei mir in perfektem Deutsch gemeldet hat und mir deshalb erst auf den zweiten Blick klar wurde, dass das gar nicht seine Muttersprache ist, sondern er sich stattdessen im Englischen heimisch fühlt. So weit vielleicht noch kein Wunder. Das Wunder in meinen Augen ist, dass er nicht einfach die vorhandene englische Anleitung genommen und die Fehler darin korrigiert hat, sondern in weiten Teile eine komplett neue Übersetzung geschaffen hat. Und noch wird er nicht müde, dies auf die komplette Anleitung auszudehnen. So ist davon auszugehen, dass in der nächsten KOMA-Script-Release in der Tat eine sprachlich einwandfreie, vollständige, englische Übersetzung enthalten sein wird.

Kein Wunder ist, dass es nahezu zeitgleich mit dem neuen KOMA-Script-Buch auch eine neue KOMA-Script-Release geben sollte. Das ist nicht ganz gelungen. Die eBook-Version des Buches ist bereits verfügbar und bezieht sich auf KOMA-Script 3.25. Derzeit auf CTAN und in den TeX-Distributionen enthalten ist noch KOMA-Script 3.24. Ursache für die Verzögerung ist die oben erwähnte Neuübersetzung der Anleitung. Natürlich möchte ich gerne, dass KOMA-Script 3.25 zumindest in den wichtigsten Kapiteln davon profitiert. Nur so kann ich behaupten, dass KOMA-Script 3.25 das beste KOMA-Script ist, das je erschienen ist. Offiziell wird das gedruckte Buch ab Anfang April verfügbar sein. Dann soll auch KOMA-Script 3.25 erscheinen. Ob ich den Termin ganz halten kann, ist momentan aus persönlichen Gründen aber nicht zu sagen. Wann die TeX-Distributionen die Release dann bereitstellen, liegt außerhalb meines Einflusses. Derzeit findet bei TeX Live gerade die Testphase von TeX Live 2018 statt. Anwender von TeX Live 2017 sind also gegebenenfalls auf mein eigenes Repository angewiesen.

Tja, mancher Anwender wird es vielleicht auch als Wunder betrachten, dass nach über sechs Monaten tatsächlich wieder eine neue KOMA-Script-Version erscheint. Schon bei Version 3.22a hatte ich angekündigt, Neuerungen nur noch auf explizite Nachfrage einzubauen. Auch hatte ich schon dort explizit darauf hingewiesen, dass ich Fehler nur beseitigen kann, wenn sie mir gemeldet werden. Wundersamer Weise gibt es Menschen, die das hin und wieder tun – meist für Fehler, die sie gar nicht selbst entdeckt haben, und für Erweiterungen, die sie gar nicht selbst unbedingt benötigen, sondern für Dinge, die sie irgendwo in einem Forum gefunden haben und die mir der tatsächlich Betroffene nie gemeldet hat. Die meisten Anwender scheinen sich inzwischen auf solche Wunder zu verlassen.

Persönlich hatte ich dann noch das wunderliche Erlebnis, dass mein Taschenrechner, der mir seit über 40 Jahren gute Dienste geleistet hat, seinen Dienst endgültig eingestellt hat. Zwar habe ich in all diesen Jahren zweimal versucht, ihn zu ersetzen, hatte mich aber an die Bedienung meines Privileg LC 814 PR – das Kürzel »PR« stand übrigens für »programmable«, was bei 45 Programmschritten=Tastendrücke vielleicht etwas großspurig war mir aber gute Dienste geleistet hat – so sehr gewöhnt, dass ich immer wieder zu ihm zurückgefunden habe. Sparsam war er auch: alle zehn Jahre zwei neue AA-Batterien. Irgendwie hatte ich erwartet, dass das Gerätchen mich noch überleben wird. Jetzt muss ich also tatsächlich doch noch einen neuen Taschenrechner erstehen und mich daran gewöhnen.

Auch wenn also viele Dinge tatsächlich gar keine Wunder sind, darf man sich doch über vieles wundern.

Bis demnächst
Markus

Kommentare

Bild von Markus Kohm

Bild von manuel.kuehner

Ich freue mich, dass es weiterhin eine aktive Weiterentwicklung (Code und Doku) gibt!

Bild von Markus Kohm

Und das gleich doppelt. Da Du sowohl zu denen gehörst, die Ihre Probleme selbst melden, als auch zu der schrumpfenden Anzahl der Sponsoren. Demnächst ist bei mir nach vielen Jahren wieder ein Notebook fällig. Wie ich schon früher berichtet habe, fällt mein in die Jahre gekommenes Lenovo X61s langsam auseinander. Bei täglichem Gebrauch ist das nicht so sehr verwunderlich. Wobei meine Lüfterreparatur vor einem Jahr die Sache nicht gerade besser gemacht hat. Das Gerät war selbst übrigens eine »Hardware-Spende« von Uwe Z. Zuerst war es nur mein Gerät für unterwegs. Ich habe mich aber schnell daran gewöhnt, so dass es mich den Tag über auch durch das Haus begleitet und mit verantwortlich dafür ist, wenn ich mitten in der Nacht aus dem Wohnzimmer Fragen beantworte. Aber ich schweige ab.

Wenn ich dann über »Neuanschaffungen« nachdenke, dann bedeutet das meist, dass ich auch darüber nachdenke, ob sich der ganze Aufwand eigentlich noch lohnt. Rückmeldungen von Anwendern sind gerade dann ein deutliches Zeichen, dass das der Fall ist. Wenn zudem ausgerechnet dann ein Geschenk eintrifft, signalisiert mir das überdeutlich, dass KOMA-Script für andere noch immer im wahrsten Sinne des Wortes wertvoll ist und die insgesamt rückläufigen Verkaufszahlen beim Buch kein alleiniges Indiz darstellen. Die haben eventuell auch ganz andere Ursachen.

Beim Notebook tendiere ich derzeit übrigens zu einem (gebrauchten) Lenovo X240. Falls damit jemand Erfahrung hat, darf er sie mir gerne mitteilen. Etwas unsicher bin ich noch ob der Größe. Während bei meinem alten X61s mit 4:3-Format eine 12"-Diagonale noch für die meisten Dinge im täglichen Support ausreichen, bin ich mir bei 16:9 diesbezüglich etwas unsicher. Vielleicht muss ich doch zu einem 14"er wechseln?

Der Monitor würde heute übrigens durch einen zweiten in Form einer weitere »Hardeware-Spende« verstärkt. Ich bin noch hin- und hergerissen, ob der an meinen Testarbeitsplatz wandert, oder dafür zu schade ist und stattdessen meinen Hauptarbeitsplatz verstärken wird. Ein zweiter Monitor ist manchmal während der Entwicklung ungemein praktisch. Bisher klappe ich dann mein Notebook auf, was aber insofern unpraktisch ist, als dann mein Fokus zwischen unterschiedlichen Entfernungen wechseln muss. Aber ich schweife schon wieder ab.

Deshalb schließe ich jetzt mit einem: Danke für die Geschenke aber auch für die Rückmeldungen, die ich erfahren habe. Danke auch an diejenigen, die noch immer Bücher kaufen und natürlich an diejenigen, die Bücher schreiben und deshalb einen Nutzen aus KOMA-Script ziehen können.

Markus

Ich bin heilfroh, daß es KOMA-Script gibt. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich eine Stiftung oder dergleichen ins Leben rufen, um KOMA-Script und andere Projekte zu unterstützen und deren Fortbestand zu sichern. Ich spiele nur kein Lotto. Wenn sich meine finanzielle Situation verändert, werde ich über ein Sponsoring (bzw. dessen Form/Höhe) nachdenken. Ich habe auch schon wiederholt auf die Sponsoringseite bzw. in die Hardwareliste und in die Wunschlisten geschaut (außer Amazon, weil ich jeglichen Aufruf deren Seite verweigere), allerdings benutze ich Festplatten bis sie nicht mehr gehen, ansonsten habe ich selbst einen gewissen Investitionsbedarf was Hardware angeht.

Wie aktuell sind die Sponsoringseite und die Wunschlisten? Die Conradliste scheint nicht mehr zu existieren.

Bild von Markus Kohm

Sponsoring ist in der Tat etwas für diejenigen, denen das ein Bedürfnis ist und die es sich auch leisten können. Wobei ich auf der Amazon-Liste schon mehrfach auch Kleinigkeiten (beispielsweise mal einen Orangenschäler aus dem Marketplace) drauf hatte, die bewusst auf minimale Kosten bei maximale, Überraschungsfaktor getrimmt waren.

Die Conrad-Wunschliste ist derzeit verwaist, weil die einzige Neu-Hardware, die ich derzeit benötige, schwarzer Toner für meinen Laserdrucker ist. Zwar gibt es dafür auch den Originaltoner bei Conrad, der ist aber vergleichsweise teuer. Da ich im Drucker bereits Ersatztoner einer anderen Firma einsetze und es bekannt ist, dass das Mischen von Ersatztoner unterschiedlicher Hersteller zu massiven Problemen führen kann, bin ich ansonsten auf den Toner von Printer-Express angewiesen, den es eben auch bei Amazon gibt. Zum Preis der einen schwarzen Kartusche von Oki – sogar etwas weniger – gibt es bei Printer-Express übrigens ein 5er-Set. Zwar sind meine Erfahrungen mit dem Toner etwas zwiespältig, aber in dem Fall ist tatsächlich der Preis ausschlaggebend. Aber auch der Originaltoner bei Printer-Express ist günstiger als bei Conrad.

Was ich derzeit noch recht dringend brauche, ist ein Netzteil für ein Notebook Dell Vostro 1700 (90W bzw. 19.5V, 4.62A). Das bekommt man ebenfalls eher teuer bei Conrad oder beispielsweise Notebooksbilliger oder aber recht günstig bei Amazon oder eBay. Das ist in meinen Augen tatsächlich aber nicht unbedingt ein Neuartikel, sondern etwas, was ich lieber in gebrauchtem Zustand hätte, also quasi etwas, was sonst weggeworfen würde, statt etwas, was extra neu gebaut wird. Achso: Nein, Netzteile für die Notebooks anderer Hersteller passen nicht. Die Hersteller verbauen Chips in den Netzteilen, angeblich, um die Notebooks und den Anwender vor Schaden zu bewahren. Dadurch sind Notebooknetzteile bei gleicher Nennleistung und Spannung trotzdem nicht austauschbar.

Die Sponsorenliste halte ich übrigens so aktuell wie möglich. Möglich bedeutet, dass nur diejenigen namentlich oder mit Initialen oder Benutzernamen genannt werden, die dem zustimmen. Alle anderen verbergen sich dann ggf. unter »u. a.«.

Die Links in diesem Kommentar dienen nur als Beispiel und sollten nicht als Werbung missverstanden werden. Ich mische mich nicht in die Entscheidungen von Leuten ein, wo sie was kaufen. Vor Jahren hat beispielsweise jemand bei mir nachgefragt ob er einen bestimmten Artikel unbedingt bei Amazon kaufen muss, oder ob er den über seinen bevorzugten Händler für Büromaterial beziehen kann. Da meine Adresse kein Geheimnis ist (steht in jeder KOMA-Script-Anleitung und im Impressum dieser Seiten), ist so etwas überhaupt kein Problem.

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