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Abkürzungen in small caps und Kleinbuchstaben

Wie formatiert man am besten Abkürzungen, damit diese nicht zu stark aus dem Text hervorstechen, wenn einige Abkürzungen Kleinbuchstaben enthalten?

Hallo,

da dies meine erste Anfrage hier ist, bitte ich vorsorglich schon mal um Nachsicht für eventuelle Fehler meinerseits.

Nun meine Frage:
Schreibe ich Abkürzungen, die nur aus Großbuchstaben bestehen (z.B. OECD, BGB), heben diese sich deutlich vom übrigen Text ab. Als Lösung wird teilweise deren Satz in small caps empfohlen. Dies gefällt mir auch deutlich besser (da weniger aufdringlich). Allerdings verwende ich im selben Text auch Abkürzungen, die teilweise aus Kleinbuchstaben bestehen (z.B. VwGO, BVerfG), so daß diese Formatierung dann nicht mehr funktioniert. Allerdings ist es auch unschön, Abkürzungen teilweise in small caps und teilweise als "normalen" Text zu setzen.

Hat jemand einen Tip, wie man beide Arten von Abkürzungen einheitlich formatiert, damit diese weder zu aufdringlich sind noch sich zu stark voneinander unterscheiden?

Schon einmal vielen Dank!

Frank

forum: 
Bild von Markus Kohm

In der Literatur wird empfohlen, Akronyme, die nur aus Großbuchstaben bestehen, einen Punkt bzw. einen Grad kleiner zu setzen. Einen Punkt kleiner ist bei LaTeX gar nicht unbedingt so einfach zu realisieren. Dazu braucht man zum einen Schriften, die das erlauben, zum anderen muss man die aktuelle Schriftgröße wissen. Ein Grad kleiner ist jedoch sehr gut realisierbar. Am besten geht das mit dem Paket relsize und der dortigen Anweisung \smaller.

Genaugenommen müsste man auf Acronyme aus Großbuchstaben eigentlich auch noch die Regeln für Versalsatz anwenden, also mit durchschnittlich ca. 1,5 Punkten sperren, wobei allerdings nicht alle Nachbarn mathematisch identisch zu sperren sind, sondern so, dass optisch ein gleichmäßiges Sperren entsteht. So muss abhängig von den Buchstabenformen etwa AVA anders gesperrt werden als OTTO oder MAMA. Bei BGB ist etwa zu erwarten, dass zwischen B und G weniger stark zu sperren ist als zwischen G und B, um ein ruhiges Schriftbild zu erreichen.

Allerdings kann es leicht passieren, dass dann BVerfG im Vergleich zu BGB seltsam aussieht. Auch ist nicht ganz klar, was mit zweibuchstabigen Abkürzungen wie GG zu geschehen hat. Ich würde in dem Fall aber strikt die Regeln für Akronyme aus Großbuchstaben anwenden.

Ziel des ganzen ist, dass der Grauwert der Großbuchstaben-Acronyme vermindert wird, damit sie weniger stark hervorstechen. Die optimale Lösung ist also gefunden, wenn man das Blatt am ausgestreckten Arm hochhalten kann und dabei die Abkürzungen/Acronyme nicht mehr sofort ausmachen kann.

Ich fürchte, so richtig helfen – im Sinn von: "mach es so" sagen – konnte ich Dir nicht ...

Hallo,

erst einmal recht herzlichen Dank für Deine Anmerkungen. Ich werde es auf jeden Fall einmal mit dem relsize-Paket versuchen.

Dein Kommentar zur Sperrung der Zeichen hat mir allerdings die Grenzen meiner LaTeX-Kenntnisse deutlich gemacht. Ich habe mir das soul-Paket angeschaut, aber wenn ich das Handbuch richtig verstanden habe, sperrt dieses die Zeichen mit einem konstanten Abstand. Gibt es überhaupt einen Befehl oder ein Paket, das eine solche Sperrung automatisch bewerkstelligt? Oder müßte ich das in Handarbeit für jede einzelne Abkürzung selbst vornehmen?

Vielen Dank!
Frank

Bild von Markus Kohm

Dazu verwendet man aber bitte nicht \hspace, sondern \kern:

A\kern 1pt N\kern 1.5pt N\kern 1pt A

Hinweis: Ob die Sperrung im Beispiel oben zu einem guten Ergebnis führt, hängt von der verwendeten Schrift ab.

Gibt es zufällig auch entsprechende Literatur über das korrekte Setzen von Einheiten im Fließtext?

Es gibt ein paar Beispiele, bei denen ich schon öfter das Gefühl hatte man müsste sie eigentlich ebenfalls kleiner setzen. Benutzt man für Liter ein großes L, wie in mL (Milliliter), dann wirkt das L im Fließtext relativ groß. Ich habe gerade gesehen, dass zumindest das M für molar von siuntix mit \textsc{m} gesetzt wird.

Einzelne Buchstaben und manche mehr oder weniger einbuchstabigen Einheiten wie °C wirken manchmal auch zu groß. Und wie ist es bei %?

Gibt es da konkrete Regeln?

Bild von Markus Kohm

Einheiten setzt man wie nach SI vorgesehen. Im allgemeinen und im besonderen nach den typografischen Regeln, die im Deutschen gebräuchlich sind, setzt man zwischen Zahl und Einheit einen kleinen Zwischenraum. siunitx macht das automatisch korrekt. Man setzt Einheiten normalerweise auch nicht kleiner.

Allerdings können einzelne Einheiten, besondere Zeichen haben. Das ᴍ für molar ist so ein Fall.

Das %-Zeichen wirkt in unterschiedlichen Schriften in der Tat sehr unterschiedlich groß. Das ist aber eine Entscheidung des Font-Designers. Wenn Dir ein Font nicht gefällt, verwende einen anderen.

Das große L für Liter ist übrigens auch eher ein Notersatz, um Verwechslung zwischen l, I und 1 zu vermeiden. Je nach Schrift, taugt auch das eigentlich vorgesehene l und wirkt weniger wuchtig.

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